Mittwoch, 29. Dezember 2010

Fiestas, Fiestas, nichts als Fiestas!!!

Die Überschrift verrät eigentlich schon alles: die letzten Wochen war hier in Quito ordentlich Party angesagt… :)

Zunächst noch eine kurze Anmerkung, ich hatte ja mal versprochen noch Bilder von Schülern, Familie, Haus, Zimmer und Siedlung hoch zu stellen. Das ist jetzt mittlerweile zwei Monate her :), aber in diesem Eintrag gibt es jetzt einige Bilder meiner Schüler, aus meiner Siedlung und von meiner Familie. In meinen nächsten Bericht (über Weihnachten ;) ) werde ich dann versuchen noch Bilder von meinem Zimmer und dem Haus nach zu reichen.

Und bevor ich nun mit den Fiestas beginne, wollen wir erst mal von Vorne anfangen:

An dem Samstag (27.11.) nach meinem letzten Eintrag (Mittwoch, 24.11.) traf ich mich mit einigen anderen Freiwilligen im „Parque Carolina“ im Zentrum von Quito zum Fußballspielen. Dabei handelt es sich um einen sehr großen und grünen Park, der von den Einheimischen, speziell am Wochenende, ausgiebig für Sport- und Freizeit-Aktivitäten genutzt wird.
Nachdem wir uns einigen Ecuadorianern angeschlossen hatten, die zwei kleine Tore mit hatten, spielten wir einige Stunden intensivst in der glühenden Mittagssonne. Es machte richtig Spaß, war aber auch verdammt anstrengend, u.a. auch deshalb, da unsere Gegner, die sich jeden Samstag dort treffen, bereits ein gut eingespieltes Team waren und uns so vor allem zu Beginn ziemlich alt aussehen ließen.

Danach machten wir uns dann alle auf ins Office, wo wir noch mehr Freiwillige trafen, die, wie wir, alle gekommen waren, um ihr „Transport – money“ ab zu holen (-> Erstattung der Fahrtkosten zum Projekt ).


Am nächsten Tag (Sonntag) stand dann eine recht außergewöhnliche und interessante Sache an, nämlich „Censo“, d.h. Volkszählung. Ist es bei uns in Deutschland nächstes Jahr das erste Mal wieder seit 24 Jahren!!! soweit (zuletzt 1987), so findet solch eine Datenerhebung hier regulär alle vier Jahre statt. Da das letzte Mal jedoch ausgelassen wurde, lag die letzte Befragung auch schon fast ein Jahrzehnt zurück (2001). Was darf man sich nun also unter dem Ganzen vorstellen? Naja, es läuft doch sehr ursprünglich, aufwendig und anders als in Deutschland ab. Durchgeführt wird/wurde der Censo von den Schülern und Studenten des Landes, die dazu kurzerhand verpflichtet wurden. So mussten auch meine beiden Schwestern, bewaffnet mit einem Klemm-Brett durch die Gegend ziehen und die ihnen zugeteilten 14 Häuser erfassen. Das Volk war daher aufgerufen an jenem Tag das Haus nicht zu verlassen, außerdem fuhren von sieben Uhr morgens bis fünf Uhr Nachmittags keine Busse. So blieb ich also mit meiner Mutter zu Hause, bastelte Weihnachtskarten für Familie und Freunde und wartete gespannt darauf, bis unser Haus an der Reihe war. Und um die Mittagszeit war es dann auch soweit. Interessiert verfolgte ich die Befragung, die zunächst um das Haus selber und Details dazu ging, danach ging es dann weiter mit den Bewohnern, und hier kam dann auch ich an die Reihe.
Insgesamt waren es recht viele Fragen, und so manche war schon auch recht, naja, recht bemerkenswert. So wurden ziemlich viele Details zum Haus erfragt, so z.B. wie man dieses erreicht. Darauf gab es die zu erwartenden Antwortmöglichkeiten „über eine Straße“, allerdings war auch „Meer, See oder Fluss“ eine mögliche Antwort. Auch die Frage nach der Anzahl der genutzten Glühbirnen schien mir ein wenig merkwürdig. Darüber hinaus weiß der ecuadorianische Staat jetzt, dass meine Eltern „extranjero“ sprechen (also weder Spanisch noch Quichua), dass ich mich selbst als „blanco“ bezeichne, dass ich lesen und schreiben kann und auch in den letzten sechs Monaten ein Handy, Telefon und PC verwendet habe, und wie viele Stunden ich hier in der Woche arbeite.
Meine Schwestern erklärten mir, dass der ganze Aufwand getrieben wird, um zu erfahren, wem man wie am besten helfen könnte (-> staatl. Hilfen/Subventionen). Dafür mussten natürlich auch die Armen und Ärmsten erfasst werden. Sie erklärten mir, dass es Aufgabe der ältesten Studenten (6. Semester) war bereits in der Früh gegen fünf in Begleitung der Polizei die Obdachlosen in ihren Unterschlüpfen zu erfassen.

Was ich von dem Ganzen halten soll, weiß ich irgendwie immer noch nicht so ganz. Zum einen scheint so etwas in einem Land wie Ecuador, in dem es immer noch viel Armut und Elend gibt wirklich Sinn zu machen, zum anderen ist man ja als Deutscher so ein wenig mit dem „Daten-Privatsphäre-Skepsis-Gen“ ausgestattet ;), und da geht es mir nicht anders (wobei meine Mit-Freiwilligen das Ganze eigentlich durch die Bank super fanden). Schließlich handelt es sich dabei schon um eine sehr umfangreiche und detaillierte Datenerhebung. Und was mit den gewonnenen Ergebnissen genau geschieht, wer diese auswertet und welche Stellen darauf zugreifen können, konnten mir meine Schwestern bis heute nicht richtig erklären, da hieß es dann immer „Die Regierung, das macht alles die Regierung“ was dann irgendwie schon ein recht weit gefasster Begriff ist und im Zweifelsfall auch Bereiche und Behörden umfasst, bei denen man das vielleicht lieber nicht hätte.
Naja, jetzt ist’s jedenfalls vorbei und ich bin um eine Erfahrung reicher, hier in Ecuador ;).


Am nächsten Morgen (Montag, 29.11.) erfuhren Yannis und ich dann in der Schule, dass wir heute die erfreuliche Aufgabe hatten, die beiden fünften Klassen mit ihren Lehrerinnen auf einem Schulausflug in die Stadt zu begleiten. Das Ziel war eine Art Dinosaurier-Museum im Carolina-Park. Dieses stellte sich als recht amüsant heraus, da manche der riesigen Dino-Figuren sich bewegen, kreischen, und mit Wasser spritzen konnten, was die Schüler zum Teil begeisterte, zum Teil aber auch recht verschreckte :).
Danach besuchten wir noch in derselben Anlage eine Art Puppentheater – eine wirklich spaßige Angelegenheit, die zudem Erinnerungen an Kasperle-Theater aus Kindheitstagen hervor rief. Dafür sorgten vor allem die kreischenden Schüler: „Nein Sonne, die Maus versteckt sich da hinter dem Baum!!!!“ usw… ;)
Danach fuhren wir alle gemeinsam, wie auch schon auf dem Hinweg, in unserem „eigenen“ Bus zurück zur Schule. Nachdem ich zu Hause schnell etwas zu Mittag gegessen hatte, machte ich mich auch schon wieder ins „Condado-Shopping-Center“ auf, eine große Mall in der Nähe von Yannis. Dort schauten wir auch schon öfters Champions-League-Partien auf den großen Fernsehern, die im Essensbereich überall hängen. Diesmal trafen wir uns jedoch um uns den „Clasico“ zwischen Barcelona und Real Madrid an zu schauen. Es war wahrlich ein „classe“ Match und eine Machtdemonstration Barcas, das das Spiel letztlich 5:0 für sich entscheiden konnte.

Dann stand eine ereignisreiche Woche „Fiestas de Quito“ mit sehr umfangreichem und vielfältigem Programm auf dem Plan. Die eigentliche Fiesta war erst am Montag (6.12. => Nikolaus = unbedeutend ;) ) in Gedenken an die Stadtgründung, es fanden aber, wie auch schon in Cuenca sehr viele verschiedene Dinge bereits Tage und sogar Wochen davor statt.
So begannen die Feierlichkeiten für mich bereits am Mittwoch (1.12.) relativ spontan mit der „Fiesta de los Pueblos Ancestrales“. Da ich ohnehin aufgrund des Sprachunterrichts in der Stadt war, und ich von dieser Veranstaltung gelesen hatte, schaute ich noch in dem Nahen Centro Historico vorbei, was sich als sehr lohnend heraus stellte: wie der Name vielleicht schon verrät, ging es um die traditionellen Stämme Ecuadors. So traf ich auf einen sehr bunten und farbenfrohen Umzug von meist traditionell gekleideten „Folklore-Gruppen“. Einige führten dann noch einen Tanz um einen aus Naturalien (-> Mais-Körner, Früchte, Blumen, Reis usw…) gelegten Kreis, auf. Dieser erinnerte etwas an ein Mandala in dessen Zentrum man eine Sonne erkennen konnte. Außerdem wurde stark riechendes Holz verbrannt, was ein wenig an eine katholische Zeremonie mit Weihrauch erinnerte. Anschließend wurde noch allen Stämmen und Völkern des Landes gedankt bzw. sie wurden gegrüßt, in dem man sich der Reihe nach in jede Himmelsrichtung wandte, die Hände erhob und eine Art Gebet sprach. Danach folgten noch mal Darbietungen der einzelnen Gruppen auf einer Bühne. Die Ankündigungen und Kommentare wurden, nachdem sie auf Spanisch aufgesagt waren, auch noch, angesichts des Themas, von einem weiteren „Moderator“ in Quechua übersetzt. Es war wirklich interessant mal etwas mehr von der Sprache der Inkas zu hören, wobei ich etwas überrascht war, da ich fand es klang so ein wenig fernöstlich. Zum Abschluss des Abends durfte natürlich nicht die standesgemäße „Pyro – Schow“ mit Turm und Kuh fehlen, die ich bereits aus Cuenca kannte. Diesmal war der Turm aber wohl noch so, 2, 3 m höher :). Schon allein dafür hatte sich das Erscheinen noch gelohnt, da ich so etwas die Tage danach nicht mehr sah.
Leider gibt es von der ganzen Action und dem wirklich sehr stimmungsvollen Abend keine Bilder, da es alles so spontan war, dass ich keine Kamera dabei hatte… :(

Am nächsten Tag (Donnerstag) war dann mal so richtig klassisches Kultur-Programm angesagt. Das heißt im Konkreten, ich endete doch tatsächlich bei einem Freiluft-Konzert des ecuadorianischen Jugend-Sinfonie–Orchesters, das gemeinsam mit einigen argentinischen Künstlern zum Zwecke der Völkerverständigung auftrat. Ebenfalls ein toller Abend – vor der kolonialen Kulisse des „Centros Historicos“ wirkte die wunderschöne klassische Musik noch wesentlich stimmungsvoller und vor der argentinischen Tango-Tanzgruppe die zu manchen Liedern auftrat konnte man auch nur den Hut ziehen. Einzelne Stücke erinnerten mich stark an die Filmmusik des „Herr der Ringe“ und so war es wieder ein sehr schöner Abend der mir sicherlich in Erinnerung bleiben wird.
Eine kleine Anmerkung vielleicht noch, ich fand es nämlich ganz witzig, dass die Musiker keineswegs übermäßig jung waren, aber naja, eventuell waren sie dies ja noch bei der Gründung des Orchesters vor 25 Jahren ;).





Die Tanzgruppe, die auch mehrmals das Kostüm wechselte.


Da der Freitag dann der letzte Schultag vor den Fiestas war, war noch ein wenig Action bei mir im Projekt angesagt. Zunächst einmal wurde das sonst normalerweise am Montag-Morgen stattfindende Programm (-> alle Schüler im Pausenhof nach Klassen geordnet antreten, Hymne singen mit dazu gehisster Flagge und jedes Mal muss eine andere Klasse zu einem bestimmten Thema etwas vorbereiten, z.B. Sketch, Plakate usw…)), also, das wurde schon vorgezogen. Diesmal war die septimo, also die älteste Klasse dran. Sie hatten sich recht viel Mühe gegeben und einen Tanz zum Quito-Lied einstudiert, witzig war dabei, dass zunächst unsere Direktorin, dann ein weiterer Klassenlehrer und dann auch noch ich zum tanzen raus geholt wurden – dies sorgte natürlich, wie ihr euch vorstellen könnt, für große Heiterkeit bei den restlichen Schülern. Danach sangen sie dann noch das von uns im Englischunterricht einstudierte „Rudolph the red nose reindeer“ – naja, ich sag mal so viel dazu, sie waren so clever, das Mikro immer zwischen den 3, 4 Schülern rum zu reichen, die den Text wirklich gelernt hatten, der Rest stieg bei der einen oder anderen Zeile mit ein, und bewegte sonst sehr überzeugend die Lippen… ;) :D
Nach der Schule gab es dann noch ein gemeinsames Mittag-Essen der Lehrer, bei welchem auch sehr viel gescherzt und gelacht wurde.

Am Nachmittag machte ich mich dann zum Yannis auf mit dem ich gemeinsam in die Stadt fuhr um den Abend mal wieder ganz traditionell im Mariscal zu verbringen ;) . Wie gewohnt begann der Spaß in unserer Stammkneipe (-> Bier und Döner… ;) ). Als wir danach feststellen mussten, dass aufgrund der Fiestas die schlechten Clubs nun Eintritt verlangten und die besseren noch mehr als üblich, spazierten/irrten wir noch geraume Zeit durchs Mariscal bis wir beschlossen mit dem Gefeilsche ums Taxi zu beginnen. Langweilig wurde einem dabei aber nicht, da Cuenca uns ja bereits gelehrt hatte, dass die Welt, und Ecuador erst recht, ein Dorf ist, und man alle Nase lang auf Personen trifft, die man kennt, die jemand anderes aus der Gruppe kennt oder die ihrerseits meinen einen zu kennen. So dauerte es denn auch nicht lange, bis einige Jungs die in meiner Siedlung wohnen den scheinbar doch etwas auffälligen Deutschen wieder erkannten und mich ansprachen. Mit leicht gelöster Zunge unterhielten wir uns noch sehr lustig und gingen dann wieder jeweils unserer Wege. Der meine führte mich zu Yannis, wo ich schon davor geplant hatte zu übernachten (-> nicht ganz so weit im Norden und daher billigere Taxi-Fahrt).



Krasses Sicherheits-Aufgebot zu den Fiestas...


Nachdem wir uns am nächsten Morgen etwas ausgeschlafen hatten, machten wir uns am späten Vormittag dann auf in Richtung Carapungo, wo diesen Nachmittag der „Dorf-Umzug“ stieg, bei welchem natürlich auch unsere Schule und somit auch wir beide nicht fehlen durften. Zu diesem Anlass hatte schließlich bereits seit Wochen eine Gruppe aus hochmotivierten Mädchen und halbwegs gelangweilten und rumblödelnden Jungs einen traditionellen Tanz einstudiert. Außerdem konnten wir darüber hinaus mit einem von Eltern zum „Schul-Fiesta-Wagen“ umgerüsteten Kinder-Gefährt, unseren Schulprimusen/Flaggenträgern (-> grooße Flaggen) und einem „Bandera (=Flaggen)-Wald“ punkten. Die scheinbar wirklich ziemlich große Parade, die auch von zahlreichen Zuschauern am Straßenrand bejubelt wurde, zog sich in ca. zwei Stunden einmal durch den ganzen Ort.
Yannis und ich vertrieben uns die Zeit überwiegend mit Fotos machen und unseren persönlichen „Yogoso-Rekord“ auf zu stellen. Dabei handelt es sich um kleine Eissnacks (vielleicht ähnliche Menge wie ein Mini Milk) in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen (z.B. Apfel/Birne, Ananas/Kokos oder Guayabana). Diese kann man bei „mobilen Verkäufern“, die mit Kühlboxen durch die Gegend laufen, an verschiedenen Orten (Straßenrand, in Bussen) für 15 Cent erstehen.
Ich habe mit meinem fünften auf dem Nachhause Weg die Messlatte jedenfalls schon recht hoch gelegt :D.



Unser lustiges Gefährt :)



Joel (re.) und sein kleiner Bruder.



Die "Chicos" in ihrem Kostüm. (Viktor + 3x unbekannt :) )



Die süßen Kids der Pre-Basica (-> 1. Klasse, ca. 5 Jahre)



Unsre Mädels beim tanzen...



...und die etwas lustlosen Jungs ;).



Da ein Kabel für den CD-Player fehlte, bekamen wir einfach kurzerhand unsere eigene Band :).



Unsere Gruppe wie sie gerade den Hügel herunter kommt, am Schulplakat Aude, eine andere Freiwillige aus der Schweiz und Jonathan, unser Schul-Sekretär.



Unser "Fahnenzug".


Im Anschluss an den Umzug ging ich dann erst mal nach Hause – viel Zeit zum ausruhen blieb allerdings nicht, da ich mich am frühen Abend schon wieder in die Stadt aufmachte, dort stieg an jenem Abend nämlich ein Konzert mehrerer Gruppen am „Plaza Foch“, dem zentralen Platz des Mariscals – das durfte ich mir natürlich nicht entgehen lassen! Als ich ankam hatte gerade „Tomback“ das spielen begonnen, eine recht amüsante Percussion-Gruppe, auf die meine jüngere Gastschwester total abfährt (sind ja auch alles richtig „süße“ Jungs… :P ^^). Darauf folgte eine ziemlich gute Ska-Band die für ordentlich Stimmung sorgte. Während diesem Auftritt stießen auch Fabian und Yannis zu mir die sich erst später auf den Weg gemacht hatten. Danach folgte dann wohl der Höhepunkt des Abends, nämlich Papa Chango. Dabei handelt es sich um eine in Ecuador sehr populäre Dancehall-Reggae-Band aus Quito, die mich sehr stark an Seed erinnert – ebenfalls eine sehr große Band (ca. 15 Leute), besetzt mit einer Reihe unterschiedlicher Instrumente, so z.B. mit Bläsern, einem Keyboard und mehreren „Rhythmus-Geräten“ (-> Bongos usw…) und z.T. zum verwechseln ähnlicher Sound (naja, eben auf Spanisch ;) ).



Trompeter und Saxophonist von Papa Chango.

Die Menge ließ sich auch super mitreißen, und so dauerte es nicht lang bis sich ein hübscher Pogo-Kreis gebildet hatte, welcher sich bei den flotteren Liedern immer wieder fand, ähnlich wie bei Mono & Nikitaman auf dem CRS. In diesen stürzte ich mich sofort begeistert, froh um die Abwechslung die er zu dem sonst STÄNDIGEN!!! Salsa-, Merengue- und Reggaeton-Getanze bot. Nach einem absolut genialen aber auch ziemlich anstrengendem Auftritt, während welchem die Band auch ihren sechsten Geburtstag mit Schampus feierte :), zog es uns in „unsere“ Bar, wo wir uns erst mal ein kühles Bier gönnten.



Am Ende gabs noch ein Feuerwerk.

So verpassten wir die folgenden zwei oder drei „Lückenfüller-Bands“ und kamen gerade rechtzeitig wieder als die zweite und letzte richtig bekannte und gute Gruppe das Spielen begonnen hatte – Alma Rasta. Dabei handelt es sich nun um eine wirklich traditionelle und klassische Reggae-Band, u.a. mit Mitgliedern mit richtig langen und eindrucksvollen Dreads :D. Mit diesem stimmungsvollen und entspannten Sound klang der Konzertabend dann so gegen halb eins aus. Wäre es nach mir gegangen, hätte der Abend nun gerne zu Ende sein können, leider war er dies aber noch nicht. Zunächst gingen wir noch in einen Club in welchem das Auffälligste der merkwürdige Kolumbianer, der uns ein Glas Rum nach dem anderen andrehen wollte, und die Strip-Show waren. Danach zeigte sich dann einer der recht nervtötenden Nebeneffekte des weg gehns hier in Ecuador: Nachdem die Mehrheit beschlossen hatte, noch in einen weiteren Club für 5$ Eintritt weiter zu ziehen, ich darauf aber keine Lust mehr hatte, war somit meine „Taxi-Gemeinschaft“ zerbrochen. Hier in Ecuador ist es nämlich zwar wesentlich günstiger Taxi zu fahren als in Deutschland, da es aber doch recht weit aus dem Zentrum zu mir ist wird es bei Nacht doch immer relativ teuer (mind. 10$). Daher fahre ich in der Regel mit einigen Leuten, die auch im Norden wohnen heim um mir die Kosten zu teilen. Da ich aber keine Lust hatte noch bis in die Puppen im Mariscal die Zeit tot zu schlagen musste ich wohl oder übel in den sauren Apfel beißen und ohne die anderen fahren, immerhin konnte ich mit Fabian gemeinsam heim fahren, so dass wir uns die Kosten teilen konnten.
Am nächsten Morgen schlief ich dann erst mal bis zum späten Vormittag. Am Nachmittag kam dann Fabian bei mir vorbei von wo aus wir dann gemeinsam in die Stadt fuhren wo er einige Besorgungen machen musste. Nachdem wir per Zufall wieder über einige „Mit-Freiwilligen“ im Einkaufszentrum stolperten waren wir schon schnell wieder eine recht große Gruppe mit der ich dann zwar noch ins Mariscal zog, wo ich mich aber nicht lang aufhielt um mit einem der letzten Busse noch nach Hause zu fahren und so nicht den gleichen Stress wie am Vorabend erleben zu müssen.



Dekoration in meiner Siedlung (-> alle Häuser baugleich).



Que viva Quito!!!



Meine Straße hat eindeutig gewonnen... ;)


Für den nächsten Morgen (Montag, 6.12.)hatte ich mich dann mit ein paar anderen am „Terminal Norte“ des „Trole-Busses“ verabredet, einer der drei großen Buslinien, die Quito auf eigenen Fahrbahnen mit regulären Haltestellen in Nord-Süd-Richtung durchqueren. Von dort machten wir uns dann in den Süden Quitos auf, wo bereits seit drei Tagen (Freitag) „Feria Quitumbe“ (-> Quitumbe = Name des Stadtteils) statt fand, eine Art Volksfest und eine der Haupt-Aktionen der „Fiestas de Quito“. Am besten lässt sich das ganze wohl als eine Mischung aus Tollwood und Festival beschreiben: zum einen gab es zahlreiche verschiedene Stände, darunter viel verschiedenes Essen und Kunsthandwerk, zum anderen waren noch viele weitere Zelte aufgebaut, in denen (Kinder-)Programm geboten wurde, so gab es z.B. Seifenkisten-fahren, Sackhüpfen, ein „Bailodromo“ (= “Tanz-Zelt“ mit Vortänzer :) ), Vorführungen von Breakdancern und viele Tischkicker.
Außerdem waren noch zwei große Bühnen aufgebaut, auf denen an den Nachmittagen immer diverse Bands spielten. Und dies war auch der eigentliche Anlass, warum wir an jenem Vormittag eine Stunde durch die Stadt tingelten: Um 12 Uhr Mittag traten dort nämlich „The Wailers“ auf, die ehemalige Band von Bob Marley und Peter Tosh. Der Auftritt war dann, wie erwartet, richtig genial!!! Überwiegend spielten sie natürlich die zahlreichen „alten Klassiker“ wie „No woman, no cry“, „Get up, stand up“ oder „Three little birds“. Mit den vielen, entspannten Leuten, der chilligen Musik und den vereinzelten, nassen Stellen die in der Sonne verkrustet waren, unter den vielen Füßen aber wieder matschig wurden und das Stinken begannen kam auch richtig CRS 09 - Stimmung auf – ich musste schon öfters wehmütig an diese hammergeilen drei Tage zurück denken… :)
Insgesamt ein verdammt cooles Konzert!!!!







The crowd - den Fotografen freuts. :)




Danach suchten wir uns an einer der unzähligen „Fressbuden“ etwas zum Essen und setzten uns damit in die Wiese.
Danach machten sich einige auf den Rückweg, ich wollte jedoch noch mit ein paar anderen bis zum frühen Abend warten, dann sollte nämlich Papa Chango auftreten :). Nachdem ich von ihrem Konzert zwei Tage zuvor schon so begeistert war, wollte ich mir eine zweite Vorstellung innerhalb von nur drei Tagen nicht entgehen lassen ;). Die Wartezeit nutzte ich um über das Gelände zu schlendern und mir die verschiedensten Stände, Shows und Künstler an zu sehen. Nun kam wirklich richtiges Tollwood-Feeling auf!!





Seifenkisten fahren für die Kinder.



Sackhüpfen.



Ich weiß bis heute nicht genau, was der Kerl da verkauft hat, sah jedenfalls batzig aus... ;)



Riesen-Tischkicker für acht Personen!!! :)



Garantiert biologisch abbaubarer Zaun. :D


Um sechs begann dann endlich das Konzert – leider konnte es nicht ganz mit dem im Mariscal mit halten. Zum einen lag das an dem Publikum, welches, wohl aufgrund der Umgebung (-> „Volksfest“) zum Teil auch aus Familien mit kleinen Kindern bestand, weshalb nicht soo eine unglaubliche Stimmung entstand, und zum anderen daran, dass die Tontechniker nicht ganz vom Fach zu sein schienen… ;). Naja, es war trotzdem ein richtig geiler Auftritt, der leider aber etwas zu kurz war – aufgrund des engen Zeitplans (-> noch andere Künstler) und da die vorangegangene Band zu lange überzogen hatte, musste Papa Chango sichtlich genervt und verärgert, um nicht zu sagen, extrem wütend, die Bühne verlassen.
Danach begaben wir uns auf die mühsame Rückfahrt durch die Wirren Quitos, und so kam ich schließlich gegen halb neun an der Avenida Amazonas an, der größten Straße, die das Mariscal kreuzt. Dort machte ich noch mal Halt, um mich mit einigen zu treffen, die bereits früher aus Quitumbe zurück gekommen waren, um sich noch einen großen Umzug anzusehen, der dort um halb acht begonnen hatte. Diesen verfolgte ich auch noch eine Stunde lang – so zogen ein Collegio, „Trachtenverein“ und Festwagen nach dem anderen an uns vorbei. Unter den Teilnehmern befanden sich große Marschkapellen, Fahnenschwenker, Tänzer in traditionellen Kostümen und Cheerleaderinnen. Bejubelt von einer begeisterten Menschenmenge zogen sie langsamen Schrittes vorüber und führten alle 20-30m erneut ihr Programm vor.
Beendet wurde das Ganze durch ein „klassisches“ Feuerwerk.
Leider gibt es ab dem zweiten Konzert keine Bilder mehr, also auch nicht von dem großen Umzug, da der Akku meiner Kamera dann leer war :(.


Nach einer nur kurzen Atempause ging es für mich nach diesem „Fiesta-Marathon“ ja aber gleich weiter. Schließlich stand am Donnerstag (9.12.) mein 20. Geburtstag an – der erste in der weiten Ferne. Aber der Reihe nach. Am Mittwochabend machte ich mich daran zwei Schokokuchen zu backen – einen noch für meine jüngere Gastschwester, die am vorangegangenen Freitag (3.12.) 17 geworden war, aufgrund der Fiestas de Quito hatte ich allerdings keine Zeit mich in die Küche zu stellen, und der andere, naja, nachdem ich sowieso schon dabei war, dachte ich mir, könnte ich mir ja selber auch gleich einen mit backen :). Naja, als ich dann so in der Küche noch rum wuselte und aufräumte, während die Kuchen sich im Ofen befanden kam um fünf nach zwölf dann meine komplette Familie runter, mitsamt einem absolut genialem Kuchen mit einer brennenden „20-Kerze“ darauf. Wirklich total süß!!! Vor allem, da meine Familie ja auch normal recht früh ins Bett geht, so hatte eine meiner Schwestern auch schon ihren Pyjama an, während die andere gerade noch geduscht hatte. Dann wurde noch für mich gesungen, ich durfte die Kerze ausblasen und mir dabei etwas wünschen und dann noch mein Geschenk auspacken, ein ziemlich cooler Kapuzen-Pulli über den ich mich sehr gefreut habe. Außerdem gab es noch eine total nette Geburtstagskarte. Nachdem ich die Kuchen aus dem Rohr gezogen hatte gingen wir dann alle schlafen. Diese schmeckten zwar sehr lecker, waren allerdings alles andere als schön an zu sehen, da zwischendurch, von mir unbemerkt, das Gas ausgegangen war, die Kuchen abkühlten und so in sich zusammen vielen.



Meine Familie - Azalea (Mutter, Direktorin, 41), Dani (jüngere Schwester, gerade 17 geworden), Bernie (ältere Schwester, fast 19) (v.l.).



Geburtstags-Kuchen und Glückwunsch-Karte.



Nochmal der extrem geniale Kuchen!!

Am nächsten Vormittag in der Schule wurde mir nach und nach von immer mehr Schülern und Lehrern gratuliert (das musste sich wohl auch erst rum sprechen ;) ) und nach der letzten Stunde hatten wir dann noch eine kleine „Feier“ im kleinen Kreis in unserem Englisch-Sport-Musik-Raum (mit eben diesen Lehrern ;) ) mit Kuchen, Cola und Chips, wie auch schon zum Geburtstag einer anderen Lehrerin und Alex, eines Australiers, der nur für ein paar Wochen hier war.



Einige meiner Kollegen - Evelyn (Lehrer für die Jüngsten/Erste), Yubelki (Sportlehrerin aus Kuba), David (neuer Freiwilliger aus Schweden, arbeitet mit Evelyn), Ich mit Kuchen :), Chris (Englischlehrerin für die älteren, mit der ich arbeite), Caterine (Englischlehrerin für die Kleinen, mit der Yannis arbeitet), Yannis (v.l.).

Nach der Schule hatte ich dann noch, wie jeden Donnerstag, Fußballtraining mit den Mädchen unserer Schule, wobei ich mich danach schnell vom Acker machte um zügig nach Hause zu kommen – schließlich wollte ich an diesem besonderen Tag noch mit meiner Familie in München skypen. Dies tat ich dann auch für über eine Stunde und am Abend gab es zur Feier des Tages noch Pizza vom Italiener und Berge von Kuchen (insgesamt vier, meine Schwester hatte auch noch gebacken :) ).

Am nächsten Nachmittag/Abend wollte Yannis eigentlich mit mir backen und danach bei mir übernachten. Fabian hatte sich auch noch angekündigt, doch da Yannis mir dann kurzfristig absagte kam eben nur Fabian. Es war wirklich ein witziger und netter Abend, wir aßen noch Pizza und Kuchen vom Vortag, redeten viel über Bücher und Filme (u.a. Harry Potter, Herr der Ringe und der kleine Hobbit) und schauten danach noch einen Film. Am nächsten Morgen schliefen wir dann bis in den späten Vormittag. Nachdem wir uns noch Frühstück gemacht hatten packte es Fabian und ich machte mich daran meine zahlreiche Geburtstags-Post zu beantworten, womit ich mehr oder weniger den restlichen Tag verbrachte. Am spät-Nachmittag stellte ich mich dann noch mal in die Küche und backte Brownies für die „Party“ die am Abend noch steigen sollte.
Ich hatte nämlich beschlossen, mich an eine bereits geplanten Chiva-Party dran zu hängen. Wahrscheinlich wissen jetzt die wenigsten, was eine Chiva ist. Dabei handelt es sich um eine für Ecuador typische Form des Feierns – kleine Trucks, die als Aufbau lediglich ein kleines Führerhäuschen vorne drauf haben und ansonsten hinten eine große, freie und überdachte Fläche auf der dann getanzt wird. Manche haben noch eine kleine Live-Kapelle auf dem Dach (einige Bläser + Trommeln), andere, so auch unser Gefährt, einfach eine Anlage mit Boxen.
Dafür zahlt man einmal „Eintritt“ und fährt damit dann einfach kreuz und quer durch die Gegend ohne eigentlich viel von der Umwelt mit zu bekommen.
So trafen wir uns zunächst bei Johanna, einer anderen Freiwilligen, im Projekt um dort noch ein bisschen was zu trinken. Von dort machten wir uns dann, gemeinsam in zwei Taxis gezwängt, auf in Richtung Mariscal, wo die Fahrt beginnen sollte.
Bei unserem Gefährt handelte es sich um eine von anderen gebuchte „Privat-Chiva“, weshalb sich alle Mitfahrenden mehr oder weniger irgendwie kannten. So fuhren wir einige Stunden (-> ich verlor dabei sowohl Zeit- als auch Orientierungs-Gefühl :) ) durch die Straßen Quitos, es gab „Frei-Canelazo“ ( = alkoholhaltiges Heißgetränk, bisschen so wie Glühwein) und wir hatten eine Mords-Gaudi. Einmal hielten wir an einem Park, damit sich alle etwas austoben und Wasser lassen konnten und so gegen eins kamen wir dann wieder an unserem Ausgangspunkt an.
Insgesamt ein wirklich super witziger und spaßiger Abend!!! :D



Unser Party-Mobil!! :D

Soo, das war jetzt aber echt viel Fiesta und Party auf einmal, und so komme ich nun langsam aber sicher zum Schluss. Naja, wobei, mit Weihnachten und Silvester folgen ja schon die nächsten Festivitäten, aber damit kann man schon wieder einen eigenen, kompletten Blog-Eintrag füllen, und so müsst ihr euch damit noch ein wenig gedulden.
An den setz ich mich jetzt quasi direkt im Anschluss ;).

Und nachdem sich mein „Champions-Bier“ (-> „Liga-Kollektion“ ;) ) jetzt auch langsam dem Ende zuneigt, werd ich wohl mal zum Ende kommen und mich aufs Ohr hauen, ist ja auch schon wieder lang genug geworden :).
Aber wo ich gerade davon gesprochen habe fällt mir zu dem Thema noch ein: Liga ist Meister!!! :D
Allerdings unterscheidet sich der Weg dorthin hier schon deutlich von dem der deutschen Liga - das Jahr ist ohnehin in zwei getrennte Saisons geteilt mit jeweils einer Hin- und einer Rückrunde (lediglich 12 Teams). Wer am Ende dieser 22 Partien ganz oben steht (in diesem Fall Liga) ist aber noch nicht Meister sondern muss noch ein Finale mit Hin-und Rückspiel gegen den zweiten bestreiten (diesmal Liga gegen Emelec aus Guayaquil) – eigentlich ganz lustiger Modus.

Naja, aber ich wollte ja eigentlich zum Ende kommen, also, ganz viele liebe Grüße aus Quito,
euer Moritz

Mittwoch, 24. November 2010

Auf großer Reise

Es hat jetzt doch etwas länger gebraucht, aber nachdem ich jetzt schon zwei Wochen wieder von meiner „großen Reise“ zurück bin und endlich alle Bilder durchforstet, sortiert und zum Teil wieder gelöscht habe habe ich mich jetzt auch dazu aufraffen können den fälligen Reisebericht zu schreiben.

Prolog: Ja, ich weiß, der Eintrag ist diesmal sogar noch länger geworden als er es schon die letzten Male war, aber es war einfach ein recht langer Zeitraum und noch dazu sooo eine ereignisreiche Woche, da wollt ich mich jetzt nicht auf einen Bericht zum Wetter beschränken… ;)
Ich habe es versucht, wie ich es sonst auch immer tue, so unterhaltsam wie möglich zu halten… :D
Ihr könnt ihn ja evtl. wirklich in mehreren Etappen lesen, aber das bleibt euch überlassen, also, viel Spaß dabei:


Bevor ich näher auf die Reise selbst eingehe, sollte ich vielleicht kurz erläutern was überhaut der Anlass und die Planungen für die Woche Urlaub waren:
Ursache der Ferien waren die „Fiestas de Cuenca“ (Cuenca = drittgrößte Stadt Ecuadors (ca. ½ Mil. Einwohner) und angeblich auch die schönste), zu ehren der Unabhängigkeit (190 Jahre), bzw. eigentlich bloß für die „Feiertage“ Dienstag und Mittwoch. Da das Tourismus-Ministerium aber ordentlich Stress gemacht hatte, veranlasste der Präsident, dass auch an dem Brückentag Montag Schulfrei war. Die so geschaffenen fünf Tage Ferien waren Yannis und mir aber noch nicht genug, weshalb wir mit unserem Projektleiter und der Schuldirektorin, meiner Gastmutter, sprachen, die kein Problem damit hatten uns auch noch die verbleibenden zwei Tage frei zu geben. So mussten wir das nur noch mit dem VASE-Office abklären, die das Ganze bewilligten, nachdem wir zugestimmt hatten, die zwei „Urlaubstage“ im Gegenzug an einem Wochenende wieder rein zu arbeiten. Wir haben bereits mit unserem Projekt vereinbart dass wir ein Fußballturnier für die Kids veranstalten könnten oder aber auch „die Schule streichen“, d.h. ein noch zu bestimmendes Motiv an die Wand zu pinseln, dort haben sich schon andere Freiwillige vor uns verewigt, so z.B. mit Spongebob, Obelix oder Winnie Poh.
Mit dieser Lösung konnten/können wir sehr gut leben. Bei Alledem kam uns wohl auch zu Gute, dass man mittlerweile eine recht hohe Meinung von uns in unserem Projekt hat, unser Engagement im Unterricht und die Fußball-AG sind daran wohl nicht ganz unschuldig… ;)
So konnten wir also für volle neun Tage planen. Nach einigem hin und her einigten wir uns darauf zunächst für die Fiestas nach Cuenca zu fahren. Von dort sollte es dann weiter nach Montanita gehen, einem „laid-back“-Surferort an der Küste. Auf dem Rückweg nach Quito wollten wir dann noch einen Sightseeing-Tag in Guayaquil, der größten Stadt Ecuadors einlegen.


So traf ich mich Freitagabend zunächst bei Yannis, von wo aus wir in die Stadt fuhren um unseren Nachtbus um 22:00 zu erwischen. Nachdem wir unsere überdimensionalen Reiserucksäcke mit ein paar Bedenken im Laderaum des Buses verstaut hatten, nicht ohne vorher unsere Wertsachen auszupacken um sie separat mit in den Bus zu nehmen, konnte die Reise also beginnen.
Diese führte zunächst über Quitumbe, den rießigen Busterminal im Süden Quitos. Nachdem wir dort einen anderen Bus touchiert hatten, verlängerte sich die ohnehin schon recht große Wartezeit nochmals, so dass wir letztendlich erst nach einer geschlagenen Stunde weiter fuhren. Yannis und ich nahmen das aber recht gelassen und schliefen von da an erstaunlich gut.
So kamen wir relativ ausgeruht in der Früh gegen neun in Cuenca an. Dort machten wir uns erst mal auf den Weg zu unserer Unterkunft. Dabei handelte es sich um das Haus der Tante von Yannis Gastmutter. Wir zahlten zwar letztendlich jeweils 40$ für die drei Nächte, allerdings ist es im Zeitraum der Fiestas schwer ein Hostel zu finden, da scheinbar das ganze Land dort feiern möchte. Wenn man also bedenkt, dass andere für 10$ die Nacht in der Küche des Hostels oder zu sechst!! In einem Zweibettzimmer schlafen durften hatten wir es doch recht gut erwischt. Vor allem umsorgte „unsere Gasttante“, die alleine in dem rießigen Haus wohnte, uns wirklich rundum. Obwohl nicht vereinbart bekamen wir jeden Morgen Frühstück, sie half uns quasi als „persönliche Reiseführerin und Ratgeberin“ und fuhr uns schon mal mit dem Auto in die Stadt oder zum Busbahnhof, wenn wir spät dran waren. Da es jedoch etwas außerhalb gelegen war (vom Stadtzentrum ca. 20 min. sehr schöner Spaziergang am Fluss entlang, dessen Uferpromenade bei Nacht stimmungsvoll angeleuchtet war (vor allem Bäume und alte Kolonial-Häuser)), verbrachten wir untertags viel Zeit in einem anderen Hostel das zentraler gelegen war und in welchem zahlreiche Freunde und Bekannte untergebracht waren.
Nachdem wir uns eingerichtet hatten machten wir uns in die Stadt auf um diese ein wenig zu erkunden. Als Fazit kann man es eigentlich ziemlich knapp auf den Punkt bringen: es stimmt, Cuenca ist tatsächlich eine sehr schöne Stadt, ja, wahrscheinlich die schönste Ecuadors!!! Vor allem zahlreiche Kirchen zieren das Erscheinungsbild. So kann man wohl im Altstadtkern kaum um eine Ecke biegen ohne auf ein weiteres Gotteshaus zu stoßen. Auch machte Cuenca einen sehr sauberen Eindruck, ob das nun an den Fiestas lag oder ein dauerhaftes Merkmal ist kann ich jedoch nicht ganz beurteilen. Ein weiterer angenehmer Aspekt ist der ruhigere Verkehr und der Umstand, dass die Stadt so klein ist, dass man eigentlich alle wichtigen Orte zu Fuß erreichen kann.



Die "neue" Kathedrale von vorne...



...,von der Seite...



...und von Innen.



Die "alte" Kathedrale.


Weitere Kirchen:










Nach einigen Stunden Stadtbummel trafen wir uns mit einigen anderen Freiwilligen auf dem zentralen „Plaza Calderon“. Da es uns dort bald langweilig wurde, zogen wir in das bereits erwähnte, zentraler gelegene Hostel. Dort tranken wir ein paar Bier bevor wir uns um 18:00 Uhr einigen Amis anschlossen und in das örtliche Fußballstadion (ebenfalls in fußnähe) pilgerten. Das ganze stellte sich dann aber eher als Reinfall dar: wie in Ecuador üblich, zumindest dachten wir das, kamen wir etwa fünf Minuten nach Anpfiff. Dies erwies sich allerdings als Fehler, in dem ohnehin nicht eben berauschenden Stadion bekamen wir nur noch richtig schlechte Plätze: wir saßen ungefähr auf Spielfeldhöhe mit einem wunderschönen Maschendrahtzaun direkt vor der Nase. Das nächste Problem war, dass die Teams es scheinbar witzig fanden in nahezu identischen Outfits zu spielen (rot, orange und schwarz, jeweils unterschiedlich kombiniert) so dass es schwer fiel die Mannschaften zu unterscheiden und wir kaum einen Überblick hatten wer jetzt wer war. Naja, wenigstens das Ende war erfreulich, da wir feststellen durften, dass Cuenca 3:2 verloren hatte, was sie als härtester Verfolger von „Liga“ (= „unser Verein“ hier aus Quito :) ) wertvolle Punkte kostete.




Nach diesem eher etwas enttäuschenden Erlebnis machten Yannis und ich uns bereits auf den Nachhauseweg um früh ins Bett zu kommen, wir hatten uns nämlich für den nächsten Morgen (Sonntag) mit einigen anderen um 7:00 Uhr am Busbahnhof verabredet, um von dort zu einem ca. eine Stunde entfernten Nationalpark zu fahren. Als dann endlich alle eingetroffen waren (der Taxifahrer einiger „Mit-Wanderer“ hatte den Weg nicht gekannt… :S ) konnte der „Ausflug ins Grüne“ beginnen. Nach einer Busfahrt mit schöner Aussicht stiegen wir am „Haupteingang“ des Parkes aus, d.h. bei einem Besucherzentrum mit kleinem Restaurant und Sanitäranlagen. Für die 5$ Parkgebühr bekamen wir dann noch eine kurze, persönliche „Routenplanung“ plus übersichtliche Karte mit allen Wanderwegen.



Die Gruppe vor dem Aufbruch (v.l.): Johanna, Ich, Marten, Yannis, Petra, Katia und Ida.

So gerüstet machten wir uns bei traumhaften Wetter auf den Weg. Dieser führte durch eine wunderschöne Landschaft, vorbei an schroffen Bergen, interessanten Pflanzen und stillen Seen. Das Highlight waren aber wohl die unglaublich verwucherten Wälder, durch welche man sich kämpfen musste.



Traumwetter...


Einige Eindrücke der Landschaft:















Blätterdach.



"Man sieht den Wald vor lauter Bäumen kaum." :)


Nach drei Stunden Wanderung, nicht den sechs, wie es auf den Wegweisern stand ;), kamen wir wieder an unserem Ausgangspunkt an. Da es aber immer noch relativ früh war und einige andere und ich immer noch nicht genug hatten beschlossen Marten, Yannis und ich noch einen kleineren Berg zu besteigen, der uns schon den ganzen Tag gereizt hatte. Johanna schloss sich auch noch an, so dass wir uns zu viert noch mal auf den Weg machten. Nachdem wir den zwischen Parkeingang und Berg liegenden See umrundet hatten ging es an den Aufstieg. Dieser entpuppte sich als recht steil, weshalb man zügig an Höhe gewann. Im Unterschied zu den zwei anderen Bergen, die ich in Ecuador bisher bestiegen habe, lag dieser jedoch deutlich niedriger auf ca. 4.000 – 4.200m. Dadurch bedingt wanderte man durch eine sehr interessante und vollkommen andere Umgebung: anstatt rauer Felslandschaften ging es über grasbewachsene Hänge, durchsetzt von niedrigem Buschwerk.



Nach einem zügigen, nur gut 30 minütigen Aufstieg erreichten Marten, Yannis und ich den Gipfel. Dort aßen wir eine Kleinigkeit, ruhten uns aus und genossen vor allem die herrliche Rundum-Aussicht. Diese erinnerte mich etwas an die, die man vom „Breezy“ hat (verstehen jetzt nur wenige :) ): eine ähnliche, hügelige Gras- und Felslandschaft die mit zahllosen Seen gespickt ist.





Genialer Blick auf die umliegenden Berge.

Mit zwei Stöcken und einem Stück Schnur, welches ich mittlerweile auf allen Touren bei mir habe (für die Wanderschuhe hat es sich ja schon bewährt ;) ), baute ich dann noch ein Gipfelkreuz, welches wir auch für zukünftige Gipfelstürmer zurück ließen. Als wir uns nach einer dreiviertel Stunde Rast gerade wieder an den Abstieg machen wollten, kam Johanna auch noch an, sie hatte bereits weiter unten mehrere Pausen eingelegt.



Bei der Arbeit.





Nach dem raschen Abstieg, auf dem wir aber zunächst den richtigen Weg wieder suchen mussten, fuhren wir in einem total überfüllten Bus wieder zurück: nach einer anstrengenden Wanderung gibt es angenehmeres als über eine Stunde im Mittelgang zu stehen und von Mitfahrern angerempelt zu werden. Endlich angekommen aßen wir noch im Busterminal etwas zu Abend und Yannis und ich kauften unsere Bustickets für unsere Weiterfahrt nach Guayaquil . Im Anschluss daran kehrten wir in unser Hostel zurück um uns zu duschen und um zu ziehen. Danach begaben wir uns in die Stadt, wo wir die Anderen in ihrem Hostel trafen. Während der Rest schon mal los zog, suchte ich noch ein Internet Cafe auf, wo der nervtötend langsame PC über eine Stunde brauchte, um die Bilder von meiner Kamera auf einen USB-Stick zu kopieren. Als ich dann endlich zu ihnen gestoßen war, wurde der Abend mehr und mehr zu einem Reinfall: unterwegs mit mindestens 10-15 anderen Leuten/Freiwilligen, kannten Diese geschätzte 100 weitere Leute (natürlich Deutsche), die zuuhfällig auch gerade zu den Fiestas in Cuenca waren. So lernte man einen Schulkameraden, Sandkastenfreund oder „Supermarktbekannten“ nach dem anderen kennen, die Gruppe wurde größer und größer und viel es am Anfang schon sehr schwer sich auf einen Kompromiss zu einigen, so war dies nun völlig unmöglich. So verbrachten wir den Abend diskutierend und plaudernd auf der „Feierstraße“, bis wir irgendwann nach Hause gingen.
Am nächsten Morgen (Montag) war ich dann wieder früh auf den Socken um mich mit Marten erneut am Busbahnhof zu treffen, diesmal ging zu einem ca. eine Stunde entfernten Dorf, von welchem aus man zu drei nahen Wasserfällen wandern konnte. Da die anderen sich alle noch nicht aus den Federn quälen konnten/wollten machten wir uns zu zweit auf den Weg. Die 6km Bergstraße, die zu den Fällen führte legten wir dann nicht wie im Reiseführer empfohlen auf einem „Pick-Up-Taxi“ sondern zu Fuß zurück. Dies stellte sich als gute Wahl heraus: die kaum befahrene Straße führte durch schöne Landschaft und als Highlight entdeckte das geschulte Auge von Marten einen Skorpion am Wegesrand. Diesen packte sich der „Ranger“ Marten mit all seiner Erfahrung gleich über dem Stachel am Schwanz. Vielleicht kurz zur Erklärung des ganzen: Marten ist als Diplomatensohn schon viel in der Welt rum gekommen und hat u.a. große Teile seiner Kindheit in verschiedenen Ländern in Afrika verbracht, wo er einen sehr engen Bezug zur Natur entwickelt hat. Nachdem er ein wenig damit „rum hantiert“ hatte, fragte er mich, ob ich es nicht auch versuchen wollte. Auf die Frage, ob der gefährlich sei, er wäre schließlich so klein meinte er dann nur: Naja, er kenne die Skorpion-Art jetzt nicht, in Afrika gäbe es zwar welche in dieser Größe, die tödlich seien, aber das wäre bei diesem wohl eher kaum der Fall (*beruhigtes aufatmen*), es könnte aber schon sein, dass meine Hand bei einem Stich anschwillt wie ein Ballon. – Danke, genau das wollte ich hören… :S :)
Naja, ich habe mich dann unter seiner Anleitung doch dazu durchgerungen, außer einem gehörigen Nervenkitzel ist mir aber nichts passiert.



Geschafft... :)



Als wir am „Eingang“ der Wasserfälle angelangt waren, besichtigten wir zunächst den untersten und nähesten der drei – nach fünf bis zehn Minuten zügigem Treppensteigen stand man dann vor dem imposanten Wasservorhang. Dieser zeichnete sich, wie auch die zwei weiteren Fälle, im Gegensatz zu den bisher hier in Ecuador besuchten Wasserfällen (Peguche bei Otavalo, und „Bade-Wasserfall“ bei Mindo), nicht durch eine besonders große Wassermenge sondern eher durch die beeindruckende Höhe aus, von der das Wasser herabfiel. Nachdem wir das Naturschauspiel noch etwas bestaunt und einige Bilder geschossen hatten, liefen wir wieder zurück zum Ausgangspunkt.





Dort erkundigten wir uns, ob man auch zu dem zweiten, wesentlich höher gelegenen Wasserfall gelangen konnte. Als dies bejaht wurde, und man uns den Beginn des Pfades zeigte, waren wir doch etwas erstaunt, da im Reiseführer eigentlich stand, dies sei lediglich mit einem Guide möglich. Nachdem man uns noch darauf hingewiesen hatte, wir sollten bei der Weggabelung links gehen machten wir uns also auf den Weg.



Blick auf die höher gelegenen Wasserfälle.

Relativ steil schlängelte sich der gut ausgetretene Feldweg um einen Fels herum. Interessant war dabei, das sich die Umgebung ziemlich schlagartig von Viehweiden zu dichtem und verwuchertem Wald änderte. Wie ihr euch vielleicht fast schon denken könnt, hätte ich die Weggabelung nicht erwähnt, wenn diese nicht noch wichtig geworden wäre ;). Zu unserer Verteidigung muss ich sagen: es war wirklich eine unscheinbare Abzweigung die noch dazu von einem Viehgatter versperrt war :). Naja, Ergebnis des Ganzen war jedenfalls, dass uns der Weg immer tiefer in das Dickicht führte, welches noch dazu an ziemlich steilen Hängen wuchs. So entwickelte sich die Wanderung mehr zu einer abenteuerlichen Kletterpartie, bei welcher sich nun wiederum die zahlreichen Lianen, Äste und Wurzeln als sehr hilfreich erwiesen.



Marten "in der Wand"... ;)

Allzu beunruhigt waren wir dennoch nicht, da man nach wie vor so etwas wie einen Trampelpfad erkennen konnte, außerdem sah man häufig durch die Bäume auf den nahen Wasserfall. So empfanden wir das Ganze mehr als ein aufregendes Abenteuer welches allerdings doch irgendwann mehr oder weniger im Nichts endete: als wir vor einer steilen Felswand standen, beschlossen wir doch besser umzukehren und uns in Richtung Wasserfall durch zu schlagen. Dorthin gelangten wir dann schließlich über einige Umwege und hatten, endlich angekommen, erneut eine imposante Sicht auf die zwei Fälle (oder ein langer, definitions-Sache).



Zurück gingen wir dann über den eigentlich vorgesehenen Pfad, dabei mussten wir feststellen, dass dieser tatsächlich deutlich kürzer und besser begehbar war. An besagtem Viehgatter stießen wir dann wieder auf den uns bekannten Weg. Die durchgehend abschüssigen sechs Kilometer Straße gingen wir auch noch zu Fuß um nach den anstrengenden Kraxeleien ein wenig „auszutraben“. Zurück im Ort hatten wir Glück und erwischten gleich einen Bus Richtung Cuenca. Nach einer wenig komfortablen Rückfahrt (an einen Sitzplatz war auch diesmal nicht zu denken!) durch die Dunkelheit, passierte uns das nächste Malheur: unsere vermeintlichen Ortskenntnisse stellten sich als falsch heraus, weshalb wir dummerweise irgendwo im Nirgendwo ausstiegen – wie kann man auch ahnen, dass gleich zwei Flüsse durch Cuenca fließen?!!? Aus unserem Plan, einfach dem Ufer zu folgen wurde somit nichts. Nachdem wir uns einigermaßen orientiert hatten, durften wir noch ein gutes Stück durch den Vorstadtdschungel marschieren. Nach einer weiteren, ermüdenden dreiviertel Stunde kamen wir schließlich im Stadtzentrum an. Insgesamt waren wir so mehr als 20km gelaufen und hatten uns unser Abendessen redlich verdient. Der restliche Abend verlief dann sehr ähnliche wie der davor, schließlich hatten die geschätzten 100 Leute, die man bereits kennen gelernt hatte, weitere Freunde und Bekannte. So verbrachten wir die meiste Zeit plaudernd, diskutierend und Möglichkeiten abwägend auf dem Gehweg vor einem Laden, in welchem es das Bier aus 0,6 – Plastikbechern für 80 Cent gab. Einziger Haken war, dass man etwas Geduld mitbringen musste, da der ca. acht-jährige Junge, der das Bier ausschenkte und meiner Meinung nach zu der späten Stunde von 24:00 Uhr eigentlich ins Bett gehörte, lediglich Becher voll Schaum zapfte. Der Vater, der es übrigens auch nicht besser hinbekam, schöpfte dann den Schaum mit einem Löffel in die Spüle um die paar Tropfen Flüssigkeit im Becher zu behalten, dann konnte die ganze Prozedur wieder von vorne beginnen. Bis das ganze oft genug wiederholt war um einen Becher voll Bier zu erhalten, hätte man wahrscheinlich bequem einen kleinen Stadtbummel machen können. Vielleicht sollt der Ude denen mal beibringen, wie man n Fass gscheid an zapft ;).
Naja, aber wir hatten ja alle Zeit der Welt und so kratzte uns das wenig. Irgendwann beschlossen wir dann, das wohl aus dem Abend sowieso nichts vernünftiges mehr werden würde und machten uns auf den Heimweg.

Am darauffolgenden Vormittag (Dienstag) war dann Wellness-Programm angesagt. Also fuhren wir ein kurzes Stück mit dem Bus bis wir vor den Toren Cuencas in einer Thermal-Gegend ankamen. Der Bad-Besuch war für mich dann allerdings eher enttäuschend, auch wenn der Rest das mehrheitlich anders sah. Grundsätzlich ging es hier um die Frage Besucherandrang vs. Wassertemperatur. Verglichen mit den Thermen in Banos war es hier nämlich verhältnismäßig leer, dafür waren die „heißen Becken“ eher lauwarm. Ich kam für mich zu dem Schluss, dass ich volle, dafür aber auch heiße Quellen vorziehe. Im Anschluss aßen wir noch etwas zu Mittag und fuhren dann wieder zurück.
In unserem Hostel angekommen packten wir unsere Sachen zusammen und machten uns dann auf zur Unterkunft der Anderen, wo wir unsere Rucksäcke noch für ein paar Stunden ablegten, da unser Bus erst um kurz vor zwölf fuhr. Während der Rest am Abend entweder wieder feiern ging oder aber im Hostel „versackte“ ging ich allein zu dem zentralen „Plaza Calderon“. Dort wurde neben einer Bühne mit Livemusik (solche Bühnen waren übrigens in ganz Cuenca aufgebaut) eine spektakuläre Feuerwerks-Show geboten. Die Anderen ließen sich diesen Teil der Fiestas entgehen, da sie einer ähnlichen Darbietung bereits am Vorabend beigewohnt hatten während ich mich noch auf dem Rückweg von den Wasserfällen befand.
Es folgte ein wirklich beeindruckendes Spektakel, bestehend aus den unterschiedlichsten Komponenten. Den Anfang machte die „vaca loca“ (= „verrückte Kuh“), dabei handelte es sich um eine aus Pappmasche gebastelte Kuh, die rund um mit einer Zündschnur mit daran befestigten Feuerwerkskörpern versehen war und von einem Kerl über dem Kopf durch die Gegend getragen wurde. „Sicherheit“ oder „Mindestabstand“ waren scheinbar Fremdwörter, und so machte sich der „Kuhträger“ einen Spaß daraus wie wild geworden vor der Menschenmenge herum zu hopsen die gespannt darauf wartete, wann wohl die nächste Ladung explodieren würde (*hoffentlich nicht vor mir, hoffentlich nicht vor mir, hoffentlich nicht vor mir* :D ). Das „grande Finale“ stellten die Hörner da, die besonders imposant in die Luft gingen.



"Amok-Kuh" in ihrem Element.



Ich mit der "verrückten Kuh" nach der Vorführung.

Nach dieser etwas verrückten Nummer folgte der zweite Teil, dabei handelte es sich um einen aus Bambus „gebastelten“ Turm, der aufwendig mit buntem Crepe-Papier verziert war und vor allem mit zahlreichen Feuerwerkskörpern gespickt war. Diese wurden nach kurzer Pause ebenfalls gezündet, wobei der Funkenregen erneut gefährlich nahe an und zum Teil in die Menge sprühte.



Turm vor der Show...



... und währenddessen.



Als krönenden Abschluss gab es dann noch ein „klassisches“ Feuerwerk mit wunderschönen, in den Himmel geschossenen Böllern.





Und weil einmal zwar gut, zweimal aber besser ist, vollzog sich die identische Prozedur noch mal mit neuer Kuh und neuem Turm. Zu guter Letzt ließen sie dann noch zahlreiche kleine Heißluftballons aus buntem Papier in den dunklen Nachhimmel steigen – wirklich ein stimmungsvoller Ausklang.





Aufsteigende "Narrenmütze"... ;)

Insgesamt war die „Pyro-Show“ ein echtes Highlight und ein gelungener Abschluss der Fiestas de Cuenca, denn keine Stunde später saßen wir schon wieder im Bus, der uns nach Guayaquil bringen sollte, von wo wir weiter Richtung Küste fahren wollten.


Nachdem wir gegen 4 in Guayaquil angekommen waren, mussten wir erst noch eine weitere Stunde in dem riesigen Busbahnhof warten, der schon fast einem Flughafen-Terminal ähnelte, bevor der erste Bus Richtung Costa fuhr. Nach einmal falsch Aussteigen, einer kurzen Taxifahrt und einem weiteren Stück Busfahrt beendeten wir schließlich unsere Odyssee gegen neun (Mittwoch) in Montanita, unserem Zielort.Dabei handelt es sich um ein kleines Küstendorf, das berühmt ist, für seine Wellen und die davon angezogenen Surfer, für viele alternative „Aussteiger“ die dort am Straßenrand ihr selbst hergestelltes Kunsthandwerk verkaufen und die vielen Clubs und Bars.



"Alternative" beim "basteln". :)

Davon angezogen besuchen vor allem Touristen diesen Ort, speziell an Wochenenden und in den Ferien tummeln sich dort zahlreiche „Gringos“. Daher findet man dementsprechend viele Hostels, Souvenirstände und Surfschulen/-verleihe.
Dort angekommen, mussten wir jedoch feststellen, dass das Wetter leider nicht ganz unseren Vorstellungen von „Strandwetter“ entsprach – dicht bewölkter Himmel und nicht übermäßig warme Luft drückten doch etwas auf die Stimmung. Und so viel kann ich schon mal vorweg nehmen, wir sollten die Sonne tatsächlich die kompletten vier Tage nicht zu Gesicht bekommen!!!!! :S Die Temperaturen ließen es einen allerdings gut in Shorts und Shirt aushalten, was das Ganze halb so schlimm machte. Dass es trotz des fehlenden Sonnenscheins tolle Tage wurden, davon werde ich euch im Folgenden wohl doch überzeugen können:
Nachdem wir Ciko, einen anderen Freiwilligen getroffen hatten, der bereits am Vortag angereist war, machten wir uns gemeinsam auf die Suche nach einem Hostel. Wir wurden auch schnell fündig und quartierten uns im „Tiki Limbo“ für unschlagbare 6$ die Nacht + Frühstück ein. Dabei handelte es sich um ein sehr schönes, aus Bambus gebautes Hostel, welches mit einer Lounge mit Sitzsäcken und Hängematten und einem genialen Zimmer unterm Dachgiebel überzeugen konnte. Dieses war angenehm geräumig und hatte sogar eine eigene, überdachte „privat-Terrasse“ mit Hängematte und Meerblick.



Entspannte Lounge.

Nach einem leckeren Mittagessen und einem kleinen Stadt-Spaziergang setzten wir uns in eine Bar, in welcher wir bei einigen Bier zunächst die Rugby-Partie All Blacks gegen die Wallabies schauten (für den Laien, Neuseeland gegen Australien ;) ), welche die All Blacks natürlich standesgemäß gewannen. Danach sahen wir uns noch die Champions League-Partie AC Mailand gegen Real Madrid an. Dieses packende Match endete letztlich 2:2. Danach ließ ich es mir trotz des etwas unfreundlichen Wetters nicht nehmen noch eine Runde in der Brandung zu toben. Dabei stellte ich fest, dass man es, war man erst mal drinnen, sehr gut aushalten konnte. Den Abend verbrachten wir dann plaudernd auf unserer eigenen Terrasse. Am nächsten Morgen (Donnerstag) frühstückten wir dann erst mal in aller Ruhe. Mit der Ankunft von Josie und Berrin, zwei weiteren Mit-Freiwilligen war unsere Gruppe nun auch komplett. Am späten Vormittag machten Ciko, Yannis und ich uns dann auf den Weg zum Strand um nach einem Surfbrett-Verleih zu suchen. Dort fanden wir auch bald einen, der uns Bretter für 10$ für 24 Stunden (also auch den kommenden Vormittag) verlieh – natürlich erst nach dem hier üblichen Gefeilsche.





"Unser" Surf-Verleih."

Hoch motiviert stürzten wir uns sogleich in die Fluten und versuchten unser Glück. Sah es zu Beginn noch arg ungelenk aus, so hatten Ciko und ich doch recht bald den Dreh raus und „catchten“ bzw. surften eine Welle nach der Anderen. Ihm kam dabei wohl entgegen, dass er mit Snowboarden, Kitesurfen, Wakeboarden und Windsurfen schon so ziemlich alle Sportarten ausprobiert hatte, die irgendwie mit einem Brett zu tun hatten. Ich hingegen grub so nach und nach die in den vergangenen zweieinhalb Jahren verschütt gegangenen Fähigkeiten wieder aus, die ich mir ja schon mal in Neuseeland angeeignet hatte. Lediglich Yannis hatte noch Probleme mit dem anpaddeln und aufstehen. Nach und nach machte er aber auch Fortschritte.





Surfer, die auf DIE welle warten.



Ich mit meinem extrem bunten und geilen Surfbrett. :D



Unterseite unserer Bretter.



So sieht das dann bei den Pros aus!





"Life-dog" auf seinem Posten. ;)

Mit Ausnahme einer kurzen Essenspause verbrachten wir den restlichen Tag bis zum Einbruch der Dunkelheit im Wasser. Das Surfen machte einfach einen riesigen Spaß und als weiteres Highlight bekamen wir auch noch eine „Baby-Schildkröte“ zu Gesicht die an den Strand angespült worden war und dort von einem ecuadorianischen Jungen gefunden wurde. Da die Brandung zu stark war, um sie einfach wieder ins Wasser zu setzen, bat er uns, sie mit dem Surfbrett etwas hinaus zu bringen. Dies tat ich dann auch, natürlich nicht ohne davor noch einige Bilder gemacht zu haben ;).



Als ich ins Hostel zurück kehren wollte entdeckte ich dann sogar auch noch eine Fledermaus, die es sich auf der Treppe zu unserem Zimmer bequem gemacht hatte und sich in aller Seelenruhe fotografieren ließ.





Am Abend testeten wir dann noch das Party-Image Montanitas in der Hola Ola – Bar/Disco. Wir hatten eine Menge Spaß und fielen erst ziemlich spät müde aber glücklich in die Betten.





Der ziemlich stimmungsvolle aber a...kalte Pool.

Dementsprechend brauchten wir am nächsten Morgen (Freitag) etwas, bis wir gefrühstückt und uns fertig gemacht hatten, als wir schließlich wieder gegen elf an den Strand kamen, war unser „Verleiher“ allerdings so freundlich unsere Zeit noch auf den Nachmittag aus zu dehnen. Leider konnten weder Yannis noch ich diese Gelegenheit richtig nutzen, da wir bereits nach kurzer Zeit und einigen Wellen wieder aus dem Wasser kommen mussten – während der vielen Stunden, die wir am Vortag im Wasser zugebracht hatten, hatten unsere Badehosen unsere Oberschenkel so aufgescheuert, dass das Salzwasser nun höllisch brannte. Vielleicht trugen die „Profi-Surfer“ am Strand deshalb fast alle Shortys.



Irgendwie kommt doch Urlaubsfeeling auf.



So verbrachten wir den restlichen Tag entspannt ohne größeres Programm, zum Teil am Strand, zum Teil durch den Ort schlendernd, auch den Abend ließen wir ruhig auf unserer Terrasse ausklingen. Den nächsten Tag (Samstag) spielten wir dann noch ausgiebig und sehr intensiv Strandfußball mit einigen Ecuadorianern.



Beach-soccer.

Leider endete die Partie für mich jäh, als ich unfreiwillig eine vergrabene Glasscherbe entdeckte – mit meinem großen Zeh… :S
Dies war/ist allgemein ein großes Problem und Ärgernis an dem „Partystrand“ Montanitas – die Unmengen an Müll, die nach jeder Nacht zurück bleiben. Wie ich so am Strand zurück humpelte bot mit eine total nette, ecuadorianische Familie sofort Hilfe an und verband den Zeh schließlich notdürftig mit Taschentüchern. Nachdem ich die Wunde im Hostel gereinigt und desinfiziert hatte machte ich in der Abenddämmerung noch einen Spaziergang – in festem Schuhwerk versteht sich - am Meer entlang bis zu Klippen, die das eine Ende des Strandes darstellten.









Als ich bereits im Dunklen zurück kehrte packten wir noch unsere Sachen und machten uns dann erneut auf den Weg in die Hola Ola – Bar. Die „Pool-Party“ die dort stieg war wieder eine riesen Gaudi, auch wenn außer uns Fünfen und einem ecuadorianischen Pärchen niemand den Pool in Anspruch nahm. Die doch recht frischen Temperaturen luden eigentlich auch nicht gerade zum Baden ein.



Pool-Party mit Feuer-Show im Hintergrund.



Nachdem um eins ziemlich die Luft raus war, zogen Yannis und ich weiter durch diverse Bars und Clubs, während die anderen drei schlafen gingen. Ich machte mich dann um halb fünf auf ins Hostel wo ich meinen Rucksack holte um den ersten direkt-Bus nach Guayaquil um fünf zu erwischen. Der Plan war dort am Vormittag anzukommen, dann untertags die Stadt zu besichtigen und am Abend mit dem Nachtbus nach Quito zurück zu fahren. Da Yannis da keine Lust mehr drauf hatte sondern lieber mit den Anderen am Sonntag-Morgen direkt von Montanita zurück nach Quito fahren wollte, machte ich mich alleine auf den Weg. Die unerwartet kurzen zweieinhalb Stunden Busfahrt schlief ich tief und fest, ehe ich erneut den gigantischen Busterminal betrat.


Dort angekommen kaufte ich erst einmal gleich das Rückfahrt-Ticket nach Quito. Nachdem ich mich endlich durchgefragt (relativ schwierig, da sie an der Küste wesentlich undeutlicher sprechen) und in Erfahrung gebracht hatte, welchen Bus ich Richtung Innenstadt nehmen müsste, machte ich mich, bepackt mit meinem großen Rucksack, auf in Richtung Zentrum. Bei Guayaquil handelt es sich mit ca. 3 Millionen Einwohnern um die größte Stadt Ecuadors, sie liegt ca. 50 km oberhalb der Flussmündung des Guayas und ist daher die bedeutendste Hafenstadt und gleichzeitig wichtiges Wirtschaftszentrum.
Ich begann meine Stadttour am Südende des „Malecon 2000“, der modernen und aufwendig restaurierten Uferpromenade die die Haupt-Touristenattraktion in Guayaquil ist. Auf ihr befinden sich u.a. Denkmäler, ein alter Uhrenturm im maurisch-arabischen Stil und die hübsche ehemalige Markthalle.



Ehemaliger Uhrenturm.



Denkmal, das an ein wichtiges Treffen zwischen San Martin und Simon Bolivar in Guayaquil erinnert.

Komplettiert wird das Gesamtbild durch Elemente moderner Architektur, die sich oftmals auf die Seefahrer-Tradition des Ufers beziehen.


Moderne Architektur:



Dach in Wellen-Form.



Aussichtstürme in den "Segler-Farben".



"Segelboot"


Und die "traditionellen Vorlagen":





Alt und modern.



Traditioneller Fischer.





Zwischendurch machte ich einen kurzen Abstecher zu einem nahe gelegenen Park, in welchem Landleguane mehr oder weniger frei leben. Diesen verließ ich allerdings mit gemischten Gefühlen: zum einen handelte es sich natürlich schon um imposante Tiere die schön anzuschauen waren, zum anderen glich das Ganze aber doch mehr einem besseren Zoo.



Kathedrale neben dem Park.



Land-Leguan.

Richtig Glück hatte ich, dass ich zufälligerweise genau an dem Sonntag nach Guayaquil kam, an welchem der 190. Geburtstag der Region Guayas mit einer großen Parade auf der Hauptstraße neben dem Malecon zelebriert wurde (Guayaquil = Provinzhauptstadt). Dabei präsentierte sich jede Region Ecuadors mit einem eigenen Festwagen, meist geschmückt mit gebastelten Produkten der Gegend (z.B. Früchte, Zuckerrohr, Schrimps usw.) und der Schönheitskönigin der Region. Dahinter folgte dann eine Gruppe in traditionellen Gewändern, welche typische Tänze aufführte. Nachdem ich dieses Schauspiel eineinhalb Stunden bestaunt hatte zog ich weiter Richtung Norden.



Umzugs-Wagen einer der Amazonas-Regionen.



Traditionelle Tanzgruppe.

So gelangte ich im Laufe des Nachmittages schließlich zum „Cerro Santa Ana“ und „Las Penas“, einem Hügel der den Malecon nördlich begrenzt und aufgrund seiner gut restaurierten, klassischen Kolonialhäuser ein Touristenmagnet ist.



Uferpromenade von "Las Penas"



Bunte und gut restaurierte Kolonial-Häuser.

Noch dazu hat man von der Hügelkuppe eine wunderbare Aussicht über die Stadt und außerdem die Möglichkeit einen kleinen Leuchtturm zu besteigen. Dort genoss ich einen traumhaften Sonnenuntergang und danach den Blick über die vielen Lichter der nächtlichen Stadt.



Kirche auf der Hügelspitze...



... mit hübschem Fenster!



Kleiner Leuchtturm.







"Reisekatalog-Foto"!!! :D





Guayaquil bei Nacht.

Da ich mich irgendwie nicht so gut fühlte machte ich mich recht bald wieder an den Abstieg und fuhr zu dem etwas außerhalb gelegenen Busterminal. Dort angekommen musste ich bis zu meiner Abfahrt noch zwei Stunden warten. Diese stellten sich als die reinste Qual heraus, da ich nun richtig üble Bauchschmerzen, gepaart mit Magen-Darm-Problemen hatte. Völlig fertig stieg ich also in den Nachtbus und befürchtete schon das schlimmste, doch zu meinem Erstaunen schlief ich gleich tief und fest. Dieser Segen war mir allerdings nur für kurze zwei Stunden vergönnt, da die Polizei dann meinte unseren kompletten Bus durchsuchen zu müssen und alle Fahrgäste zu überprüfen. Etwas merkwürdig fand ich, dass vor dem Bus auf die aussteigenden Leute bereits 3-4 „Fressstände“ warteten, die ihre Produkte an den Mann bringen wollten. Naja, ich habe mir sagen lassen, dass es nicht unüblich ist, dass Überlandbuse auf diese Art kontrolliert werden.
Ab diesem Moment begann für mich jedenfalls die Hölle auf Erden: ich schlief extrem schlecht, schreckte immer wieder hoch und fühlte mich einfach total schlapp und k.o.
Als wir schließlich gegen 5:30 in Quito ankamen, hatte ich noch einen anstrengend Rückweg vor mir. Dieser führte mich allerdings nicht in die Schule, sondern nach Hause, wo ich mich erst mal richtig aus schlief und –kurierte. Nach einigen Tassen Oregano-Tee und einer heißen Nudelsuppe ging es mir schon deutlich besser. Obwohl ich auch die folgenden Tage immer mal wieder unter Bauschmerzen litt, so war doch das schlimmste überstanden. Was die Ursache des Ganzen war, weiß ich bis heute nicht, ich könnte mir aber vorstellen, dass die Strapazen einer schlaflosen Nacht und eines anstrengenden Tages mit schwerem Gepäck auf dem Rücken nicht unschuldig daran sind.
So, fertig, das wars jetzt von meiner großen Reise durch Ecuador. Insgesamt war es echt eine super Woche, ich habe viele neue Seiten Ecuadors kennen gelernt und bin einiges rum gekommen. Somit bin ich rundum glücklich mit dem Verlauf meiner Ferien (na gut, natürlich hätte ich mir am Strand Sonne gewünscht, dafür hatte ich genug davon in Cuenca und Guayaquil :) ).


Vielleicht noch ganz kurz ein paar Zeilen zu allgemeinen Dingen: vorletztes Wochenende verbrachte ich damit Bilder zu sortieren und vor allem endlich mal mein Zimmer wieder aufzuräumen, in dem ich mich nun doch wieder deutlich wohler fühle. Am Sonntag hätte ich eigentlich gerne das schon mal erwähnte Quito-Fest besuchen wollen, welches an jenem Wochenende nach geholt wurde. Dieses Vorhaben viel aber leider im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser, da ein Open-Air-Festival bei Regenschauern doch eher weniger Freude bereitet. Leider ist es allgemein so, dass sich das Wetter seit meiner Rückkehr aus dem Urlaub verschlechtert hat: recht frische Temperaturen und allnachmittägliche/-abendliche Regengüsse kann man nicht gerade als Traumwetter bezeichnen. Meine Schwester hat mir erklärt, dies sei nun die Regenzeit – früher noch im August/September „statt findend“, hätte sie sich nun aufgrund der Klimaerwärmung auf November/Dezember verschoben. Naja, ich möchte da nicht drüber urteilen, kenn mich da ja nicht so gut aus, was da wie zusammen hängt

Im Projekt geht auch wieder alles seinen gewohnten Gang, am letzten Freitag hätten wir (Yannis und ich) eigentlich keine Schule gehabt, da die restlichen Lehrer eine Art interne Fortbildung in der Schule hatten, wir nutzten diesen Tag jedoch, um bereits einen unserer „Urlaubstage“ wieder rein zu arbeiten, dazu machten wir eine „Bücherinventur“, d.h. wir versahen Bücher mit Schulstempel und Nummer und trugen diese dann mitsamt der Buchtitel in eine Liste ein. Da wir aufgrund der großen Menge lediglich die Hälfte der Bücher schafften, können wir damit wahrscheinlich auch noch den zweiten Tag verbringen.

Und vergangenes Wochenende, naja, was soll ich sagen, überwiegend saß ich an diesem Eintrag. Wie ihr euch vielleicht denken könnt, nahm das Verfassen doch eine gewisse Zeit in Anspruch. Darüber hinaus war ich aber auch noch mit meiner Familie im Kino und plauderte sonst einiges mit ihnen. Wir waren in einem ecuadorianischen Film über Probleme von Immigranten – recht schwere und nachdenkliche Kost, die aber auch durchaus ihre lustigen Momente hatte. Vor allem aber war ich glücklich darüber wie viel ich, zu meinem eigenen Erstaunen, bereits verstand.

Soo, jetzt muss ich aber wirklich Schluss machen, sonst stirbt mir hier noch jemand weg beim Lesen des ganzen (Schlagzeile: „Mensch verdurstet vor PC“ ;) :D).
Ich hoffe, ich langweile euch nicht mit meinen Ausführungen und grüße euch jedenfalls ganz herzlich, hier aus dem weit entfernten und verregneten Ecuador (geschneit hat es aber noch nicht, und das wird es auch nicht!! :) ).
Also, hasta luego,
euer Moritz.


ps: ich hab die Kontaktdaten mal ergänzt, also, sind in der Seitenleiste zu finden, wenns evtl. jemand braucht:

in wirklich dringenden Fällen - Handy:
Vorwahl Ecuador - 095338787


Wer meint er müsse mir was per Post schicken:
Conjunto Casales Buenaventura 3ra etapa casa 36
Calle El Arenal y Panamericana Norte
Calderon
Quito - Ecuador
38 111 35 - 095338787

bereits 2x von meinen Eltern getestet -> kommt an, trotzdem über wirklich wertvolle Dinge gründlich nachdenken, anderen sind schon Kreditkarten unterwegs verschwunden.