Montag, 27. September 2010

Olé!

Soo, jetzt ist es mal wieder soweit, der naechste Eintrag ist fertig und irgendwie auch wieder recht lange geworden :), ich hoffe ihr findet trotzdem die Zeit ihn zu lesen, koennt ihr ja in Etappen machen, evtl. als Gute-Nacht-Geschichte? ;)

Also, dann beginne ich einfach mal, vor zwei Wochen (13.9.10) machten Yannis und ich uns daran eine Laufstrecke fuer die Zukunft auszukundschaften, dies stellte sich allerdings als relativ kompliziertes Unterfangen heraus, da Nord-Quito, wo Yannis lebt, nicht eben im Uebermaß mit Gruenflaechen, Parks oder Waeldern ausgestattet ist, das einzige was uns ins Auge viel war ein schoener, großer und gut gepflegter Golfplatz. Allerdings mussten wir feststellen, dass dieser durchweg von einer relativ hohen und mit Glasscherben und Eisen-Dornen bewehrten Mauer umgeben ist. Als wir schließlich den Eingang gefunden hatten, gab man uns die Auskunft, dass der Zutritt nur Mitgliedern gestattet sei.
Danach joggten wir noch einen ziemlich langen und steilen Huegel zu einem Waldstueck hoch, dass Yannis Gastvater erwaehnt hatte, dieses stellte sich allerdings auch als nicht geeignet heraus.

Nach diesem Reinfall goennten Yannis und ich uns erst mal jeweils ein Bier, und zwar auf der extrem „chilligen“ :) Dachterasse von Yannis Haus, von der man eine echt interessante Aussicht hat: unmittelbar davor verlaeuft eine recht große Straße, hinter der sich an einem Huegel eine wohl nicht ganz einfache Wohngegend erhebt (Slum moechte ich es bewusst nicht nennen, da ich mir darunter eigentlich Schlimmeres vorstelle, als ich hier bisher gesehen habe) (=> „Großstadtflair“ :) ), dahinter erheben sich die ersten Berge und hin und wieder fliegt ein Flugzeug ueber den Koepfen ein oder aus. Diese schauen insbesondere mit ihren Scheinwerfern in der hereinbrechenden Nacht sehr imposant aus. Dort verbrachten wir mittlerweile auch schon einige weitere Abende und tranken gemeinsam unser „Feierabend – Bier“, waehrend wir ueber alles moegliche sinnierten.
Ansonsten habe ich auch die meisten anderen Nachmittage mit Yannis verbracht, so aßen wir zB schon gemeinsam in der Mall zu Mittag um dort waehrend dessen das Champions League-Spiel Madrid : Amsterdam anzuschauen.
Am Freitag (17.9.10) unternahmen wir dann noch mal einen weiteren Versuch zwecks Laufstrecke und diesmal hatten wir mehr Glueck: der von meiner Gastmutter „empfohlene“ „Park“ von Carapungo stellte sich entgegen unserer Befuerchtungen tatsaechlich als gut geeignet heraus: er liegt nur 10 Minuten Fußweg von der Schule weg, ist sauber, ohne nennenswerten Verkehr in der Umgebung und hat einen kleinen Weg, der einmal außen herum fuehrt. Die ganze Anlage befindet sich an einem Hang, so dass man die eine Haelfte richtig anstrengenden Steigungslauf hat, von dem man sich dann auf der zweiten Haelfte (-> bergab) erholen kann. Außerdem gibt es noch einen Bereich mit Barren, Ringen, „Kletterstange“ und Reck, an welchem wir dann zusaetzlich zu unseren Liegestuetzen und Sit-Ups noch Klimmzuege machen koennen. Leider mussten wir nach dem ersten mal unser Programm auch schon wieder unterbrechen, da Yannis krank wurde, aber fuer das kommende Jahr haben wir uns ein regelmaeßiges Training fest vorgenommen.


Am vorletzten Sonntag (19.9.10) erlebte ich dann, so viel kann ich schon mal vorweg nehmen, einen meiner heftigsten und, ja, einen meiner besten Tage bisher hier in Ecuador, aber der Reihe nach:
mittags machte ich mich mit dem Bus auf in Richtung Llano Chico, ein kleiner Ort knapp außerhalb Quitos. Dort fand an diesem Wochenende naemlich die oertliche „Fiesta“ statt, bzw eigentlich schon seit einem Monat, allerdings handelte es sich um das letzte Wochenende und damit den Hoehepunkt.
Dabei muesst ihr wissen, diese mal mehr, mal weniger großen „Fiestas“ gehoeren hier zu jedem noch so kleinen Ort wie die ansonsten obligatorischen Tante-Emma-Laeden oder die streunenden Hunde.
Jedes Dorf nimmt sich dazu einen anderen Zeitraum und einen anderen Anlass, die große „Fiesta“ Quitos findet zB am 6.12. statt, in Erinnerung an die Stadtgruendung.

Dort traf ich mich dann also mit Fabian, einem anderen Freiwilligen, der in einem Haus, unmittelbar am Park Llano Chicos wohnt, welcher den Mittelpunkt der Veranstaltungen bildet. Waehrend wir noch auf 3 weitere Freiwillige warteten (Ciko, Josie, Santino), genossen wir die Aussicht von Fabians Dachterasse auf die Musiker und Tänzer in den Straßen. Das Ganze schien eine extrem wichtige und bedeutende Angelegenheit zu sein, was sich daran zeigte, dass sich die komplette Verwandtschaft von Fabians Gastfamilie versammelt hatte. Dies hatte zur Folge, dass das ganze Haus voll war mit diversen Cousins, Tanten und sonstigen Leuten. Zum essen gab es Empanadas, Morocho, eine typisch ecuadorianische Sueßspeise: sehr leckerer Milchreis, der aber so viel Milch beinhaltet, dass er aus Tassen getrunken/geloeffelt wird und außerdem Stierfuß-Suppe, die ich aber dankend ablehnte :).



"Fiesta de Llano Chico"




Als die anderen drei dann endlich eingetroffen waren, machten wir uns auf den Weg zu unserem eigentlichen Ziel des Tages: der „Stierkampf-Arena“ des Ortes.
Dabei handelte es sich um ein staubiges Fußballfeld, auf dem mit ca. 2m hohen, roten Holzzaeunen eine rechteckige „Arena“ errichtet worden war, auf die man von einer Betontribuene aus, die wohl sonst dem Fußballbetrieb dient, einen guten Blick hatte. Nachdem wir 3$ Eintritt geloehnt hatten, begaben wir uns allerdings direkt hinter den Zaun, da man von dort aus das Spektakel noch besser verfolgen konnte und einfach naeher am Geschehen dran war.

Bevor ihr euch jetzt weigert weiter zu lesen, aufgrund des „schrecklichen“ Schauspiels, dem ich da beiwohnte, sollte ich dieses vielleicht mal etwas genauer beschreiben:
Der ecuadorianische Stierkampf (-> am 6.12. gibt es auch „professionelle“ Kaempfe in einer recht großen Arena in Quito) ist in keinster Weise mit dem spanischen zu Vergleichen: die Tiere werden nicht mit Speeren traktiert oder gar getoetet.
Sie werden lediglich zur Belustigung der Menge vom Matador gereizt und durch die Arena gehetzt bis sie ausgepowert sind und nicht mehr koennen. Wenn dieser Moment erreicht ist, werden sie von „Gauchos“ mit Lassos eingefangen (-> sieht extrem cool aus, dass was man als Kind immer gern gekonnt haette ;) ) und gegen einen neuen Stier ausgetauscht.

Nun ist das aber auch fuer Llano Chico schon ein paar Nummern zu groß, weshalb man sich hier, wie wohl auch bei sonstigen „Dorf-Stierkaempfen“ darauf beschraenkte die Arena dem „gemeinen Poebel“ zu ueberlassen. Die wohl einzigen Profis waren die 4-6 „Gauchos“, die die Stiere nach getaner Arbeit immer wieder einfingen.
Das Schauspiel, das sich uns dann bot, darf man sich in etwa folgender Maßen vorstellen:
ueber die Arena verteilt standen 10-15 Maenner, die immer wieder versuchten, den Stier durch Zurufe, lautes Pfeifen oder „Arme wedeln“ in ihre Richtung zu locken. Einzelne hatten sogar rote Tuecher ueber Besenstiele geworfen, mit denen sich der Stier wesentlich besser reizen ließ. Um dem heran nahenden Stier zu entgehen nahmen sie dann die Beine unter die Arme und sprinteten entweder in Richtung „Bande“, da der Stier von ihnen abließ, sobald sie einen halben Meter daran hoch geklettert waren, oder aber, sie suchten Schutz in einer Art Käfig, der aus Holz-Pfaehlen in der Mitte der Arena errichtet worden war. Das ganze machte ein wenig den Eindruck, als ob einige Halbstarke die Menge belustigen und ihr gleichzeitig imponieren und ihren Mut beweisen wollten.







"Schutzkaefig"



Wenige, sehr mutige und erfahrene reiten auch "Rodeo".




Nachdem das so eine halbe Stunde gegangen war, aenderten sie dann den „Spielmodus“:
nun folgte die wohl amuesanteste und witzigste Form des Stierkampfes, naemlich „Stierkampf-Fußball“. Dabei gibt es zwei Teams, die jeweils versuchen muessen, den Stier durch das gegnerische Tor, bestehend aus zwei Baustellen-Huetchen, zu treiben, wobei „treiben“ nicht ganz das richtige Wort dafuer ist, da der Trick darin besteht, den Stier so auf sich aufmerksam zu machen, bzw ihn zu reizen, dass er einen durch das Tor verfolgt. Dabei muss man schnell genug rennen ;), um dann noch rechtzeitig auf die Einzaeunung zu springen und so den bedrohlichen Hoernern zu entkommen.

Tja, und was soll ich sagen, nun war es endlich so weit, Fabian und ich wagten uns, wie wir es uns schon im Vorfeld gegenseitig „versprochen“ und vorgenommen hatten „in den Ring“.



Und auf gehts! (l. Fabian)

Es dauerte nicht lange und wir, die zwei unverkennbaren „Gringos“, waren das Gespraechsthema der ganzen, in der Arena anwesenden Dorfbevoelkerung, die so etwas wohl nicht alle Tage erlebt :).
So mussten wir dem Moderator und Schiedsrichter auch prompt ins Mikrofon sagen, dass wir aus „Alemania“ seien, was die Begeisterung/Belustigung unter der Menge nur noch steigerte.
Gegen unseren Willen wurden wir dann sogar getrennt und auf die zwei Teams aufgeteilt, und ehe wir uns versahen wurde das Spiel dann statt mittels eines Anpfiffs einfach von einem hereinstuermenden Stier eroeffnet. Waehrend sich unsere Mannschafts-Kameraden sofort daran machten, das Tier an zu pfeifen und zu beschimpfen, hielten wir uns erst einmal dezent zurueck. Nachdem ich mich jedoch an die Situation gewoehnt hatte und mein Team auch schnell 3:1 zurueck lag, traute ich mich immer mehr und naeherte mich dem Stier immer weiter. Ich begann ebenfalls zu rufen und meine Arme in die Luft zu schmeißen.



Prompt ging der Stier darauf ein und jagte mich fast durch die halbe Arena. Am Ende dieser Hatz waren wir gemeinsam durchs Tor gelaufen und ich sprang gerade noch rechtzeitig auf den Zaun, allerdings mit solch einem Schwung, dass ich mich mit Mühe und Not gerade noch halten konnte und um Haaresbreite auf der anderen Seite wieder herunter purzelte. Nach diesem spektakulaeren „fast-Abgang“ und meinem sehr wichtigen „3:2-Anschlusstreffer“ :D :P, feierten mich Moderator und Menge regelrecht.



Mein Lauf zum Ruhm... ;)

Bald darauf wurden bei einem „Halbzeitstand“ von 5:2 fuer die Gegner die Seiten gewechselt, was einfach daran lag, dass der muede Stier gegen einen „frischen“ ausgewechselt wurde. Dieser war wesentlich „lebendiger“ als der erste und kam gleich recht wild in die Arena gestuermt. So hielt ich mich erst mal wieder etwas mehr zurueck, wobei nun auch meine Team-Kameraden richtig auftrumpften, so dass wir schnell komfortabel in Fuehrung lagen.



Welch ein Traumtor!!! ;)



Obacht, der Torro naht...

Ein weiterer Hoehepunkt war noch, als Fabian ebenfalls dicht vom Stier verfolgt wurde, es aber auch noch rechtzeitig auf den Zaun schaffte. Letztendlich gewannen wir 12:9, was meinem Team einen Kasten Bier als „Siegpraemie“ bescherte. Dieser wurde sofort am Spielfeldrand in Angriff genommen wobei sich meine Mitspieler einen Spaß daraus machten, mir immer wieder gleich nach zu schenken, so bald mein Becher leer war. Dabei johlten sie lauthals und stellten mich, "ihren Gringo“, noch weiteren Leuten vor.



Sieg!! - Ich und mein Team.

Als ich dann an der Tribuene vorbei ging, riefen und winkten mir viele der Einheimischen anerkennend zu, irgendwie schon ein gutes Gefuehl!! :D
Insgesamt echt ein richtig genialer und spezieller Tag!! Die ganze Atmosphaere, das einmalige Gefuehl in der Arena zu stehen, die netten und freundlichen Leute mit denen wir „spielten“, einfach unbeschreiblich…









Und noch eins fuer die Galerie. ;)

Vielleicht noch eine kleine Anmerkung, fuer alle, die mich jetzt fuer verrueckt erklaeren und der Meinung sind, ich sei da ein viel zu hohes Risiko eingegangen:
den Beteiligten passiert nur selten etwas, und wenn, dann handelt es sich in der Regel um Besoffene, die sich und ihre Faehigkeiten ueberschaetzen. In diesem Fall endet es dann aber meist auch mit Prellungen und Verstauchungen.
Und wahrscheinlich setze ich mich tag-taeglich einem wesentlich hoeheren Risiko aus, wenn ich die Panamericana (die große Autobahn von Alaska bis zum Kap Horn, fuehrt 10min vor meiner Haustuer vorbei) ueberquere ;).


Naja, nach diesen aufregenden Ausfuehrungen nun ein bisschen was zu meiner Arbeit:
Als ich im Projekt begann zu arbeiten, hegte ich vor allem Zweifel, ob ich dort wirklich etwas sinnvolles machen oder „bewegen“ kann: natuerlich herrschen andere Voraussetzungen und Umstaende als in einer Grundschule in Deutschland, aber den Kindern, die ich mittlerweile sehr ins Herz geschlossen habe, geht es eigentlich verhaeltnimaesig gut, es mangelt an nichts existentiellem, es sind Lehrer und Materialien (zB Stifte, Tafeln, Moebiliar und sogar CD-Player) ausreichend vorhanden und ich sah nicht ganz, wie sich da eine wirklich sinnvolle Aufgabe fuer mich ergeben sollte. Zwar werde ich mich an dem urspruenglich von Yannis initiierten Fußball-Nachmittagskurs beteiligen, doch an 2 Nachmittagen(-> Mittwoch und Freitag, da es so viel Interessenten gibt) die Woche eine Stunde mit den Kids zu kicken und ansonsten die 6 Stunden Unterricht „ab zu sitzen“, diese, zugebener Maßen worst-case-Vorstellung konnte einen sicherlich nicht zu frieden stellen. Natuerlich war und ist mir klar, dass es noetig und sinnvoll ist, dass ich zu Beginn aufgrund meiner mauen Spanisch-Kenntnisse lediglich mit einer anderen Lehrerin gemeinsam taetig bin, doch ich sah nicht so ganz, wo ich da meine Ideen und Energie haette rein stecken sollen. Doch das hat sich nun auch alles geaendert: Mitte vergangener Woche kam mein Projektleiter zu mir und eroeffnete mir, dass ich in ein par Wochen damit beginnen sollte etwas getrennt und intensiver Englisch-Unterricht fuer die Schueler zu geben, die dieses Jahr neu an die Schule gekommen sind (-> von anderen Schulen), da diese in der Regel bei weitem nicht so viel koennen. Darueber hinaus soll ich auch noch ueber das Jahr Aufgaben, Texte, Niederschriften und einfach insgesamt Ideen sammeln, so dass aus diesen am Ende eine Art Skript fuer ein Schulbuch bzw. Arbeitsheft (-> fuer die Kinder zum Ausfuellen) entstehen kann, welches er dann durchschaut, sortiert und zum drucken und binden/leimen gibt, so dass in Zukunft die Lehrer und Freiwilligen damit arbeiten koennen. Der Hintergrund ist, dass es bisher scheinbar keine wirklich vernuenftigen Buecher gibt, lediglich welche aus Spanien, die aber nicht richtig auf das hiesige Schulsystem passen, und daher kaum/gar nicht verwendet werden.
Ich soll dann fuer die 5., 6. und 7. Klasse Buecher entwerfen, da ich diese Klassenstufen ja auch unterrichte.
Insgesamt glaube ich, dass das nicht ganz ohne ist und einen Haufen Arbeit mit sich bringt, aber irgendwie freue ich mich schon riesig und brenne richtig darauf, mir schwirren bereits zahlreiche Ideen im Kopf herum und ich bin einfach gluecklich, dass man damit richtig etwas hinterlassen kann :D.


Letztes Wochenende war dann eher ein ruhigeres und entspannteres, den Samstag-Vormittag verbrachte ich mit Skypen, chatten und diesen Eintrag schreiben, gegen Mittag fuhr ich dann mit dem Bus zu Yannis, mit dem ich dann gemeinsam am Abend ins Stadion ging: bei ihm direkt um die Ecke (15 Minuten zu Fuß) liegt naemlich das Stadion des sehr erfolgreichen Quitoer Klubs „Liga Deportiva Universitaria“ oder einfach nur kurz „Liga“, von dem zB auch nahezu alle meine Schueler Fans sind. Urspruenglich war das Spiel eigentlich fuer Sonntag angesetzt, wurde dann aber kurzfristig auf Samstag verschoben, so etwas wie einen fixen Spielplan gibt es hier naemlich sowieso nicht :). Die Eintrittspreise sind mit 4$ recht erschwinglich :), und so saßen wir um 18:00 Uhr in der Suedkurve des 55.000 Zuschauer fassenden Stadions, waren jedoch einigermaßen ueberrascht, wie leer die Raenge waren. Sicherlich, der Nieselregen war in dem groeßtenteils unueberdachten Stadion sicher nicht foerderlich, aber so wenige? Doch das sollte sich auch noch aendern, mit der, scheinbar selbst im Fußball ueblichen „ecuadorianischen Verspaetung“ trudelten viele Fans erst so ca. 10 Minuten nach Spielbeginn ein, unter anderem die „Ultras“ die dann nach einer Viertelstunde Spielzeit mal begannen Fan-Banner auf zu haengen und ueber der Kurve zu verteilen.
Eigentlich von Beginn weg war die Atmosphaere einfach nur genial!!! Mit Verspaetung waren auch die Trommeln eingetroffen, die gemeinsam mit anderen, undefinierbaren Musik-Instrumenten (zB Kaesehobel mit Loeffel zum drueber „ratschen“!! :) ) dann den Takt angaben. Wie jahrelang einstudiert sang die komplette Fankurve konsequent 90 Minuten lang die unterschiedlichsten Fan-Lieder. Diese zeichneten sich im Vergleich zu Deutschland insbesondere durch ein hohes Maß an Melodie und Rhythmus (man MUSSTE einfach mit huepfen^^) aus, Suedamerika eben… ;). Sie wirkten auch extrem gut koordiniert, so bekamen die Fans die Uebergaenge zwischen den Liedern zum Teil besser hin, als die meisten DJ’s hier :). Eine weitere Attraktion waren die Texte: obwohl ich leider noch nicht soo viel verstand, das was ich erkennen konnte und was mir Yannis uebersetzte war echt richtig gut und lustig: zum Teil haben die Gesaenge hier eigentlich gar nichts direkt mit dem Spiel oder auch nur mit Fußball zu tun, so sang die Kurve zB recht lange einfach nur, „Wir wollen Bier trinken, wir wolln ein Bier…“ :D
Natuerlich gab es aber auch die ueblichen martialischen Fangesaenge, bei denen man hier aber statt „Ein Leben lang…“ , „Bis in den Tod…“ sang :).
Insgesamt echt eine super Erfahrung, soo eine hammer Stimmung, einfach unbeschreiblich, wir werden in jedem Fall wohl noch oefters ins Stadion gehen.
Ach ja, zu dem Spiel vielleicht noch kurz ein Wort :), die ersten 60 bis 70 Minuten waren eher fahrig und nicht all zu spannend an zu schauen, die groeßten Aufreger waren zwei Platzverweise, auf jeder
Seite einer. Dann verwandelte Liga aber einen Freistoß, von der Strafraumgrenze aus, sehr sehenswert ueber die Mauer in den Winkel. Von diesem Moment an schlug sich die bisher nur optische Ueberlegenheit von Liga auch vermehrt in Torchancen nieder, die schließlich in den letzten 5 Minuten noch zu zwei weiteren Toren fuehrten. So hatte Liga ungefaehrdet 3:0 gewonnen, das Stadion war gluecklich und konnte beruhigt nach Hause gehen.
Derzeit fuehrt Liga die Tabelle auch souveraen mit fuenf Punkten Vorsprung an.



Der Schein truegt - in der Suedkurve, in der wir saßen war wesentlich mehr los!


Am Sonntag hatte ich zunaechst wieder keinen rechten Plan was tun, letztendlich fuhr ich dann mit Azalea, meiner Gastmutter und Bernie, meiner aelteren Gastschwester in den "Itchimba-Park", etwas außerhalb des Zentrums Quitos auf einem Huegel gelegen. Dort gibt es zum einen einen huebschen „Glaspalast“ der als Austellungs-Ort fuer Kunst genutzt wird aber vor allem hat man eine sehr gute Aussicht ueber ganz Quito, wirklich ein toller Anblick. Leider verschlechterte sich das Wetter etwas und wurde recht wechselhaft, so dass wir zwei kurze Regenschauer hatten und die Fernsicht nicht eben berauschend war. Insgesamt aber trotzdem ein sehr netter Ausflug.





Blick ueber Quito mit Kathedrale.



Kunstwerk im Park "Itchimba".



Man in red...

Vielleicht zu meinem Spanisch noch kurz ein Wort: natuerlich gestaltet es sich immer noch schwierig, es fehlt einfach immer noch der noetige Wortschatz, um so ohne weiteres „drauf los schwaetzen“ zu koennen, aber eigentlich bin ich recht zufrieden, es geht schon um Welten besser als am Anfang und nicht all zu komplizierte Dinge sowie „Alltags-Phrasen“ kann ich schon ziemlich gut ausdruecken. Ansonsten kann ich mich schon auch irgendwie verstaendlich machen, ich bau halt wahrscheinlich noch relativ viele Fehler ein, aber man versteht denke ich schon worauf ich hinaus will ;).
Seit letzter Woche nehme ich jetzt auch wieder Sprachunterricht, diesmal Einzelstunden, die fuer 5$ echt guenstig sind. So hoffe ich dann, dass ich das ganze schnell richtig beherrsche.
Aber abgesehen davon hab ich mir ohnehin ueberlegt, ich hab wahrscheinlich in dem Monat schon wesentlich mehr gelernt als in den 1,5 Jahren Schulunterricht, von daher bin ich eigentlich echt gluecklich mit meinem Fortschritt.

Den naechsten Eintrag wird es wohl schon relativ bald geben, dann ueber mein „Alltagsleben“, mit Bildern meines Zimmers, meines Hauses, der Wohngegend, meiner Familie, der erwaehnten Dachterasse von Yannis und evtl. auch aus dem Projekt (muessen alle noch gemacht werden :) ).

Also, ganz liebe Grueße aus Ecuador, wo es untertags uebrigens immer noch angenehm warm ist und das Wetter groeßtenteils auch sehr schoen :D,
euer Moritz.

Ps: Ueber den einen oder anderen Eintrag in meinem Gaestebuch (-> s. Sidebar) wuerde ich mich freuen, ich schaue auch regelmaesig rein :).
Ihr braucht auch kein Google-Konto sondern koennt einfach anonym (oder aber mit Namen^^) euren Kommentar hintelassen.

Pps: Ok, ich gebs ja zu, ich muss schon relativ haeufig an die Wiesn denken, und auch wenn das jetzt vielleicht einige nicht verstehen werden, aber ja, irgendwie vermisse ich sie schon... :)

Pps: Noch eine kurze Anmerkung zu der Laenge meiner Blog-Eintraege, ihr braucht euch keine Sorgen zu machen, dass ich hier tagelang vorm PC haenge und etwas verpasse, vielleicht weiß ja der eine oder andere, dass ich ein recht "nachtaktives" Wesen bin, und so nutze ich auch hier die Geisterstunde um meine "Romane" zu verfassen ;).
So ist es auch jetzt schon nicht mehr ganz frueh, und ich werde mich nun doch mal schlafen legen ;).

Montag, 13. September 2010

Projektbeginn und Wochenend-Unternehmungen

Wie angekuendigt folgt nun der naechste, zugegebenermaßen ziemlich lange Eintrag, u.a. mit den ersten Eindruecken aus meinem Projekt und zwei weiteren, extrem ereignissreichen Wochenenden.
Aber der Reihe nach…
In der ersten September-Woche hatte ich zunaechst noch weiterhin bis einschließlich Mittwoch Spanisch-Schule, jetzt eben mit der kompetenteren Lehrerin – einfach ein Unterschied wie Tag und Nacht, anspruchsvoller Unterricht, mit vielen Dialogen und dadurch insgesamt mehr Motivation die 4 Stunden konzentriert zu bleiben.
Am Mittwoch schrieben wir dann eigentlich noch eine Art „Abschlusstest“, das verlief allerdings ein bisschen komisch, da unsere Gruppe den korrigierten Test irgendwie bis heute nicht wieder hat, was ich aber interessant faende, um zu sehen, welche Fehler man gemacht hat.
Naja, wir koennten ihn wohl jetzt im VASE-office in Quito abholen, nachdem aber jetzt mein Projekt begonnen hat, komme ich auch nicht mehr soo haeufig in die Stadt.

Am Donnerstag hatten wir, Yannis, Aude = eine weitere Freiwillige, die die Haelfte der Woche in unserem Projekt als Kunstlehrerin arbeiten wird, und ich, gemeinsam mit Gina vom office, dann unseren ersten Projektbesuch:
Wir wurden dem „Projektbesitzer“ Luis vorgestellt, ein Ecuadorianer, der aber deutsch spricht, da er mit einer Schweizerin verheiratet ist (daher auch Instituto SUIZO (= Schweiz auf spanisch :) ). Mit ihm und Gina sprachen wir dann ueber das kommende Jahr, ueber Regeln in der Schule usw…
Außerdem wurden wir dem Lehrerkollegium vorgestellt, das gerade Lehrerkonferenz hatte (-> letzte Ferienwoche), danach wurden Yannis und ich dann gleich noch zum basteln eingespannt, wir halfen einigen anderen Lehrern aus unterschiedlichen Materialien Dinge fuer die Fenster der Schule zu basteln, zb Sonnen oder eine Schildkroete. Yannis und ich ueberboten uns dabei geradezu in Langsamkeit, was die Lehrerinnen wiederum sehr amuesant fanden, die aber ohnehin pausenlos am „schnattern“ waren. ;)

Am Freitag hatten wir dann unsere Abschlussveranstaltung mit den Freiwilligen und dem VASE-office: ein großes Picknick im Carolina-Park in Quito, zu dem jeder sein bis dahin favorisiertes ecuadorianisches Essen mit nehmen sollte, ich kaufte daher 30 Baumtomaten fuer 3$ und machte daraus eine Menge Saft.
Das Picknick war sehr spaßig, es gab viel leckeres Essen und danach spielten wir noch Fußball.

An diesem Punkt muss ich dann jetzt auch mal allgemein ein Wort zum Essen hier in Ecuador verlieren: es ist einfach ausgezeichnet!!!!
Wie mir bereits angekuendigt wurde, stimmt es tatsaechlich, dass hier extrem viel Reis (-> fast zu jeder Mahlzeit) und „Pollo“ (=Huehnchen) gegessen wird, was aber nicht weiter schlimm sondern sehr lecker ist. Lustig finde ich, dass wenn wir mit vegetarischen Freiwilligen essen waren, und diese nach „sin carne“ (= ohne Fleisch) fragten, die Bedienung immer meinte, ah, ja klar, Pollo. :) „Carne“ heißt naemlich zwar eigentlich uebersetzt „Fleisch“, bedeutet aber hier, alles Fleisch außer Gefluegel :).
Darueber hinaus gibt es eigentlich zu jedem Essen, egal ob im Restaurant oder in der Gastfamilie einen frisch gepressten oder gemixten (-> im Mixer^^) Saft oder auch Milchshake, und zwar zum Teil aus Fruechten, die ich noch nie davor gesehen oder auch nur davon gehoert habe, wie zb Baumtomate, Naranjilla, Taxo und vielen anderen, oder eben aus „bekannten Fruechten“, wie zb Ananas, Banane, Orange, Papaya, Maracuja oder Honigmelone. -> LECKER!!!!! :D


Vor dem Picknick hatte ich noch meinen „Censo“ beantragt, ein kleiner, relativ windiger Ausweis im Scheck-Karten-Format, der mich fuer das kommende Jahr quasi zu einem „Ecuadorianer“ macht, mit dem Vorteil, dass hier bei allen Sehenswuerdigkeiten (zb Mitad del Mundo) und Nationalparks zwischen Einheimischen und „Auslaendern“ unterschieden wird, was sich dann im Preis niederschlaegt, ich krieg also in Zukunft bei vielen Dingen Verguenstigungen
Kleine Anmerkung, wer dachte, Behoerdengaenge in Deutschland seien schlimm, der sollte mal versuchen in Ecuador/allgemein Suedamerika etwas zu beantragen:
die Censos wurden an zwei Schaltern ausgestellt, Schalter zwei hatte durchgehend Kaffee-Pause, bis eine halbe Stunde vor Schließung, da wollte er wahrscheinlich, dass was voran geht, damit er nach Hause kann. Insgesamt wartete ich so mehr als 1,5 Stunden. Meine Gastschwestern meinten dazu, wenn man hier etwas beantragen moechte, geht man zu der entsprechenden Behoerde, und wenn die Lust haben, dann kriegt man was man will, und wenn sie keine Lust haben, muss man halt am naechsten Tag wieder kommen. :D

Am Freitag-Abend gingen wir dann auch wieder feiern, ein letztes mal mit den Leuten, die ab Montag (6.9.10) dann in ihre weiter entfernten Projekte kamen. Wir haben mittlerweile unsere „Stammkneipe“ gefunden, in der es das Bier billig und richtig schoen kalt gibt, in der eine gute Stimmung herrscht und in der es außerdem noch Döner fuer 1,50$ gibt!! :D
Die Bedienung hat uns auch schon wieder erkannt, und so waren wir bereits am Scherzen, dass wir in ein paar Monaten dort einen Stammtisch eingerichtet bekommen.:)


Am naechsten Morgen musste ich dann bereits um 6 aufstehn, da der Wochenendausflug mit meiner Gastfamilie anstand, was der Anlass oder Hintergrund des ganzen war, ist mir bis heute schleierhaft, jedenfalls fuhren wir in einem Kleinbus mit ca. 15 anderen Leuten Richtung Norden/Otavalo.
Es handelte sich ueberwiegend um „aeltere Semester“, einzige Ausnahme bildeten meine Gastschwestern und ich und eine Familie mit zwei Soehnen, einmal in unserem und einmal im Kleinkind-Alter. Zunaechst fuhren wir direkt auf die Hacienda, in der wir uebernachteten und luden das bisschen Gepaeck aus. Unterwegs hatten wir einen tollen Blick auf den eindrucksvollen Cayambe-Vulkan, der mit seinen 5790m der dritt-hoechste Berg Ecuadors ist. Ein Highlight wartete dann gleich bei der Ankunft auf der Hacienda: ein zahmer und unglaublich bunter Papagei, der urspruenglich aus dem Amazonas stammt und von dem Besitzer des Hauses nun als Haustier im Garten (auf dem Avocado-Baum :) )gehalten wird!! Soo ein schoener Anblick!! :)



Zahmer Papagei.





Danach brachen wir mit dem Bus auf und klapperten mehr oder weniger die gleichen Stationen wie eine Woche davor ab: Krater-See, Wasserfall (wobei es diesmal zu kalt zum baden war, es nieselte auch leicht), und dann Otavalo-markt. Obwohl ich die Orte schon kannte, war es trotzdem schoen, auf dem Markt in Otavalo, wo ich mich die Vorwoche noch zurueckgehalten hatte, kaufte ich auch einen sehr schoenen Alpaca-Pullover fuer nur 13$ (-> meine Gastmutter kann echt gut feilschen ;) ) und diverse anderen Kleinkram (zb Umhaengetasche, Federmaeppchen…).



Peguche-Wasserfall bei Nieselregen.



Soll Glueck bringen, wenn man den Baum umarmt.



Krasser Baum!!



Pulli aus Otavalo.

Am Abend spazierten wir dann noch zu einer kleinen Marien-Grotte in Otavalo und fuhren dann heim. Am naechsten Morgen standen wir frueh auf, packten unsere Sachen und fuhren nach dem Fruehstueck zu Thermal-Becken, die irgendwie von Vulkanen beheizt werden und super angenehm und entspannend waren.
Nach einigen Stunden „Schrumpel-action“ ^^, fuhren wir mit einigen Zwischenstopps, u.a. zum Mittagessen wieder nach Hause.



Thermal-Bad.



Aussicht vom Becken.



Am Montag (6.9.10) begann das Projekt dann erst richtig, mit dem ersten Schultag fuer die Erstklaessler. Ich wurde dafuer in ein Katzenkostuem gesteckt und eine Englischlehrerin in ein Prinzessinkostuem, eigentlich sollten wir Tom & Jerry sein, aber so waren wir halt Tom & Prinzessin`. :) Gemeinsam mit Yannis und Aude durften wir dann Bonbons an die Kinder am Schultor verteilen – ein Riesenspaß!!! :D
Danach kam dann so eine Art „Flaggen-Appell“ fuer die Kinder: sie sollten sich in Reihen aufstelln (die meisten weinten jedoch und irrten umher), dann kam die Ecuadorianische Hymne, bei der alle die rechte Hand aufs Herz legen und die Flagge anschauen sollten, es folgten Reden des Projektleiters und der Schuldirektorin (= meine Mutter), außerdem noch die Hymne Quitos und eine weitere, die ich nicht erkannte. Insgesamt fand ich die ganze Prozedur etwas befremdlich und merkwuerdig, aber das scheint hier eben so Sitte zu sein.
Danach bastelten Yannis und ich Tiere fuer die Fenster des englisch-Raums – wir waren zwar wieder sehr langsam aber es machte richtig Spaß!



"Begrueßungskomitee" mit Bonbons, v.l. Aude, Ich (-> Katze :) ), Michelle.



Flaggen(v.l. Schulflagge, Ecuador, Quito, Schweiz).



Nach getaner Arbeit.



Yannis Meisterwerk - bunter Elefant :).

Am naechsten Tag waren dann die restlichen Kinder (2.-7.) dran, wir durften wieder Empfangskomitee am Eingang spielen und danach folgte eine aehnliche Prozedur wie am Vortag, mit dem Unterschied, dass die aelteren die Hymne richtig inbruenstig mitsangen und 5, 6 mal auf Anweisung eines Lehrers im Sprechchor „Ecuador“ – „mi pais“ (Ecuador – mein Land) sagten, ja, fast schrien, und dabei dann „stramm standen“ – daran muss ich mich erst mal noch gewoehnen. :S
Im Anschluss daran langweilten Yannis und ich uns bis halb eins, dann gab es noch ein gemeinsames Lehrer-Mittagessen in der Schule, wobei die Lehrer viel ueber ihn und mich sprachen und lachten, was wir aber nicht ganz alles verstanden, es war aber nich weiter schlimm.
Außerdem bekamen wir noch unserer Schul-shirts: hell-lila :S, mit dem Schulemblem.
Meins ist mir eigentlich zu klein, unten zu kurz und die Aermel ziehen, aber Luis erklaerte mir, das sei die groeßte Groeße, Ecuadorianer seien nun mal nicht groeßer. :)

Ab Mittwoch begann dann der „Arbeitsalltag“:
Aufstehen muss ich bereits um 5:45 :S um mich dann rechtzeitig mit Azalea auf den Schulweg zu machen, dazu laufen wir ein Stueck zur Haltestelle, fahren 5min mit dem Bus und muessen dann noch mal etwas zu Fuß gehen.
Um kurz vor sieben stempeln wir dann in die Schule ein und warten bis der Unterricht beginnt:
Ich unterrichte gemeinsam mit Chris, einer Englischlehrerin der Schule, die Klassen 4c, 5a, 5b, 6a, 6b und die siebte. Scheinbar ist sie auch eigentlich noch am studieren, so ganz habe ich das aber noch nicht verstanden. Jedenfalls brauch ich mir hier wegen meiner Englischkenntnisse sicher keine Sorgen zu machen… ;)
Jede Klasse haben wir einmal taeglich und dann noch zwei Freistunden, im Unterricht machen wir dann halt einfache Dinge wie „Introduction questions“ (What’s your name? How old are you? Whats your favourite soccer team? usw), Farben, Fruechte und Tiere.
Insgesamt macht es Spaß und die Kids sind auch nett und lustig, natuerlich manche mehr, manche etwas weniger, ich habe glaube ich auch schon meine „Lieblingsklasse“ gefunden, die einfach noch etwas aufgeweckter und weniger anstrengend als die anderen sind und wo es einfach riesen Spaß macht!
Nach der Schule, die um halb zwei endet, laufe ich dann zu Fuß nach Hause, was ca. 25-30min braucht
Wie es in der Schule weiter geht und was ich in dem Jahr dort so mache muss sich erst noch zeigen und haengt wohl auch ein wenig von meinem Fortschritt beim Spanisch lernen ab, zunaechst einmal bin ich gluecklich mit dem, was ich jetzt mache.

Nach der Schule habe ich mich jetzt letzte Woche bereits zwei mal mit Yannis getroffen, ab naechster Woche wollen wir vielleicht mal sehen, ob wir nicht 2-3 mal die Woche bei einem Golfplatz ueber den Zaun steigen koennen, um dort laufen zu gehen.

Am Samstag (11.9.) fuhr ich in der frueh mit dem Bus nach Quito rein, um mich dort mit einigen anderen Freiwilligen vor der Talstation des Teleferiquos zu treffen, der Gondelbahn, die ein Stueck auf den Vulkan „Pichincha“ hoch faehrt, den „Hausberg“ Quitos.
Das Wetter war zwar sehr schoen, allerdings war es leider ziemlich diesig, weshalb man kaum etwas von der „Straße der Vulkane“ (-> Cotopaxi, Chimborazo) sah.
Von der Gondel (ca. 4100m), wo wir gegen 11:00 ankamen, fuehrt ein Pfad auf den Gipfel des Pichincha, auf welchem wir los liefen/spazierten. Aufgrund der vielen „Fotopausen“ und der Gruppengroeße (13 Leute), kamen wir allerdings nur langsam voran und brauchten so fuer die ersten 100hm 45min. Da aber am Pichincha immer im Laufe des Nachmittags Nebel aufzieht, konnten wir es so nicht schaffen, weshalb sich die Gruppe trennte, und die weniger fitten und auch Kleidungsmaeßig nicht so gut geruesteten zurueck blieben. Letztlich gab es dann vier Leute, die zuegig und mit dem Ziel „Gipfel“ vor Augen los gingen: Fabian, Jan, Yannis und ich.
Technisch war es zwar alles ohne weiteres machbar, bis auf das letzte Stueck vor dem Gipfel, in welchem man schon so ein wenig klettern musste, aber aufgrund der Hoehe war es doch sehr anstrengend und so kamen wir ziemlich außer Atem und sehr geschafft am Gipfel an. Dieser entschaedigte allerdings fuer die Strapazen voll und Ganz: man hatte, trotz des Dunstes am Horizont, einen tollen Blick und noch dazu das gute Gefuehl auf 4816m zu stehen!! :D
Da nun langsam der erwaehnte Nebel heraufzog und es in der Ferne auch bereits donnerte machten wir uns wieder recht schnell an den Abstieg, der aber keine Probleme mehr darstellte. Bei der Gondelstation aßen wir noch eine Kleinigkeit bevor wir wieder ins Tal hinab fuhren.
Trotz der Strapazen insgesamt ein echt toller Ausflug!! :)



Telferiquo-Gondelbahn.





Die komplette Gruppe.



Blick auf Quito.



Yannis und ich - farblich passend: rot und blau.



Knallgruenes Moos - erinnert finde ich ans Auenland :).



Yannis am relativ steilen Schlussanstieg.



Endlich geschafft - Gipfel!!



v.l. Jan, ich, Fabian, Yannis.



Leider hab ich den Adler nicht besser erwischt :).



Schluesselanhaenger als behelfsmaeßiges Gipfelkreuz.





Papas Wanderschuhe - haben sich jetzt schon bewaehrt.



Eben ein Vulkan.





Heraufziehender Nebel.



Verdiente Staerkung.


Am Sonntag habe ich dann nichts groeßeres gemacht – am Vormittag musste ich mal wieder Bilder sortieren, diesen Eintrag verfassen :) und außerdem mit einigen Leuten in Deutschland chatten, dann fuhr ich zum Yannis, mit dem ich Bilder tauschte und dann ins Condado-shopping-center ging, eine mall hier im Norden von Quito. Dort kaufte ich mir eine neue Sim-Karte, da ich mein Handy, das ich ohnehin bereits hier kaufen musste, da das aus Deutschland nicht funktionierte, am Morgen davor verloren hatte – es muss mir beim Taxi fahren aus der Hosentasche gerutscht sein :(.

So, bevor das Ganze noch gebunden als Buch erscheint, hoere ich jetzt lieber mal auf,
also, hasta luego und ganz liebe grueße,
euer Moritz.

Ps: Ach ja, hat zwar nichts direkt mit Ecuador zu tun aber ist trotzdem erfreulich und schoen:
ueber meinen Vater habe ich erfahren, dass ich eine Zusage der Uni Erlangen/Nuernberg fuer Psychologie bekommen habe (-> Bewerbung ueber ZVS, bzw hochschulstart).
Ich weiß zwar immer noch nicht, was ich nach meiner Rueckkehr machen moechte, aber gemeinsam mit dem noch vor Abreise bestandenen Englischtest an der LMU habe ich nun also die theoretisch die Moeglichkeit entweder Lehramt in Muenchen oder aber Psychologie in Nuernberg zu studieren.

Pps: Rechts gibt es nun einen Link auf ein Video, das ich bei Youtube hoch geladen habe, es beinhaltet recht viele Fotos der ersten zwei Wochen. Leider laesst die Qualitaet ziemlich zu wuenschen uebrig (hier aufm PC is die Qualitaet topp), aber ich wollte es euch trotzdem nicht vorenthalten. Ich hoffe ihr koennt es trotz der sch... Aufloesung einigermaßen genießen.