Mittwoch, 24. November 2010

Auf großer Reise

Es hat jetzt doch etwas länger gebraucht, aber nachdem ich jetzt schon zwei Wochen wieder von meiner „großen Reise“ zurück bin und endlich alle Bilder durchforstet, sortiert und zum Teil wieder gelöscht habe habe ich mich jetzt auch dazu aufraffen können den fälligen Reisebericht zu schreiben.

Prolog: Ja, ich weiß, der Eintrag ist diesmal sogar noch länger geworden als er es schon die letzten Male war, aber es war einfach ein recht langer Zeitraum und noch dazu sooo eine ereignisreiche Woche, da wollt ich mich jetzt nicht auf einen Bericht zum Wetter beschränken… ;)
Ich habe es versucht, wie ich es sonst auch immer tue, so unterhaltsam wie möglich zu halten… :D
Ihr könnt ihn ja evtl. wirklich in mehreren Etappen lesen, aber das bleibt euch überlassen, also, viel Spaß dabei:


Bevor ich näher auf die Reise selbst eingehe, sollte ich vielleicht kurz erläutern was überhaut der Anlass und die Planungen für die Woche Urlaub waren:
Ursache der Ferien waren die „Fiestas de Cuenca“ (Cuenca = drittgrößte Stadt Ecuadors (ca. ½ Mil. Einwohner) und angeblich auch die schönste), zu ehren der Unabhängigkeit (190 Jahre), bzw. eigentlich bloß für die „Feiertage“ Dienstag und Mittwoch. Da das Tourismus-Ministerium aber ordentlich Stress gemacht hatte, veranlasste der Präsident, dass auch an dem Brückentag Montag Schulfrei war. Die so geschaffenen fünf Tage Ferien waren Yannis und mir aber noch nicht genug, weshalb wir mit unserem Projektleiter und der Schuldirektorin, meiner Gastmutter, sprachen, die kein Problem damit hatten uns auch noch die verbleibenden zwei Tage frei zu geben. So mussten wir das nur noch mit dem VASE-Office abklären, die das Ganze bewilligten, nachdem wir zugestimmt hatten, die zwei „Urlaubstage“ im Gegenzug an einem Wochenende wieder rein zu arbeiten. Wir haben bereits mit unserem Projekt vereinbart dass wir ein Fußballturnier für die Kids veranstalten könnten oder aber auch „die Schule streichen“, d.h. ein noch zu bestimmendes Motiv an die Wand zu pinseln, dort haben sich schon andere Freiwillige vor uns verewigt, so z.B. mit Spongebob, Obelix oder Winnie Poh.
Mit dieser Lösung konnten/können wir sehr gut leben. Bei Alledem kam uns wohl auch zu Gute, dass man mittlerweile eine recht hohe Meinung von uns in unserem Projekt hat, unser Engagement im Unterricht und die Fußball-AG sind daran wohl nicht ganz unschuldig… ;)
So konnten wir also für volle neun Tage planen. Nach einigem hin und her einigten wir uns darauf zunächst für die Fiestas nach Cuenca zu fahren. Von dort sollte es dann weiter nach Montanita gehen, einem „laid-back“-Surferort an der Küste. Auf dem Rückweg nach Quito wollten wir dann noch einen Sightseeing-Tag in Guayaquil, der größten Stadt Ecuadors einlegen.


So traf ich mich Freitagabend zunächst bei Yannis, von wo aus wir in die Stadt fuhren um unseren Nachtbus um 22:00 zu erwischen. Nachdem wir unsere überdimensionalen Reiserucksäcke mit ein paar Bedenken im Laderaum des Buses verstaut hatten, nicht ohne vorher unsere Wertsachen auszupacken um sie separat mit in den Bus zu nehmen, konnte die Reise also beginnen.
Diese führte zunächst über Quitumbe, den rießigen Busterminal im Süden Quitos. Nachdem wir dort einen anderen Bus touchiert hatten, verlängerte sich die ohnehin schon recht große Wartezeit nochmals, so dass wir letztendlich erst nach einer geschlagenen Stunde weiter fuhren. Yannis und ich nahmen das aber recht gelassen und schliefen von da an erstaunlich gut.
So kamen wir relativ ausgeruht in der Früh gegen neun in Cuenca an. Dort machten wir uns erst mal auf den Weg zu unserer Unterkunft. Dabei handelte es sich um das Haus der Tante von Yannis Gastmutter. Wir zahlten zwar letztendlich jeweils 40$ für die drei Nächte, allerdings ist es im Zeitraum der Fiestas schwer ein Hostel zu finden, da scheinbar das ganze Land dort feiern möchte. Wenn man also bedenkt, dass andere für 10$ die Nacht in der Küche des Hostels oder zu sechst!! In einem Zweibettzimmer schlafen durften hatten wir es doch recht gut erwischt. Vor allem umsorgte „unsere Gasttante“, die alleine in dem rießigen Haus wohnte, uns wirklich rundum. Obwohl nicht vereinbart bekamen wir jeden Morgen Frühstück, sie half uns quasi als „persönliche Reiseführerin und Ratgeberin“ und fuhr uns schon mal mit dem Auto in die Stadt oder zum Busbahnhof, wenn wir spät dran waren. Da es jedoch etwas außerhalb gelegen war (vom Stadtzentrum ca. 20 min. sehr schöner Spaziergang am Fluss entlang, dessen Uferpromenade bei Nacht stimmungsvoll angeleuchtet war (vor allem Bäume und alte Kolonial-Häuser)), verbrachten wir untertags viel Zeit in einem anderen Hostel das zentraler gelegen war und in welchem zahlreiche Freunde und Bekannte untergebracht waren.
Nachdem wir uns eingerichtet hatten machten wir uns in die Stadt auf um diese ein wenig zu erkunden. Als Fazit kann man es eigentlich ziemlich knapp auf den Punkt bringen: es stimmt, Cuenca ist tatsächlich eine sehr schöne Stadt, ja, wahrscheinlich die schönste Ecuadors!!! Vor allem zahlreiche Kirchen zieren das Erscheinungsbild. So kann man wohl im Altstadtkern kaum um eine Ecke biegen ohne auf ein weiteres Gotteshaus zu stoßen. Auch machte Cuenca einen sehr sauberen Eindruck, ob das nun an den Fiestas lag oder ein dauerhaftes Merkmal ist kann ich jedoch nicht ganz beurteilen. Ein weiterer angenehmer Aspekt ist der ruhigere Verkehr und der Umstand, dass die Stadt so klein ist, dass man eigentlich alle wichtigen Orte zu Fuß erreichen kann.



Die "neue" Kathedrale von vorne...



...,von der Seite...



...und von Innen.



Die "alte" Kathedrale.


Weitere Kirchen:










Nach einigen Stunden Stadtbummel trafen wir uns mit einigen anderen Freiwilligen auf dem zentralen „Plaza Calderon“. Da es uns dort bald langweilig wurde, zogen wir in das bereits erwähnte, zentraler gelegene Hostel. Dort tranken wir ein paar Bier bevor wir uns um 18:00 Uhr einigen Amis anschlossen und in das örtliche Fußballstadion (ebenfalls in fußnähe) pilgerten. Das ganze stellte sich dann aber eher als Reinfall dar: wie in Ecuador üblich, zumindest dachten wir das, kamen wir etwa fünf Minuten nach Anpfiff. Dies erwies sich allerdings als Fehler, in dem ohnehin nicht eben berauschenden Stadion bekamen wir nur noch richtig schlechte Plätze: wir saßen ungefähr auf Spielfeldhöhe mit einem wunderschönen Maschendrahtzaun direkt vor der Nase. Das nächste Problem war, dass die Teams es scheinbar witzig fanden in nahezu identischen Outfits zu spielen (rot, orange und schwarz, jeweils unterschiedlich kombiniert) so dass es schwer fiel die Mannschaften zu unterscheiden und wir kaum einen Überblick hatten wer jetzt wer war. Naja, wenigstens das Ende war erfreulich, da wir feststellen durften, dass Cuenca 3:2 verloren hatte, was sie als härtester Verfolger von „Liga“ (= „unser Verein“ hier aus Quito :) ) wertvolle Punkte kostete.




Nach diesem eher etwas enttäuschenden Erlebnis machten Yannis und ich uns bereits auf den Nachhauseweg um früh ins Bett zu kommen, wir hatten uns nämlich für den nächsten Morgen (Sonntag) mit einigen anderen um 7:00 Uhr am Busbahnhof verabredet, um von dort zu einem ca. eine Stunde entfernten Nationalpark zu fahren. Als dann endlich alle eingetroffen waren (der Taxifahrer einiger „Mit-Wanderer“ hatte den Weg nicht gekannt… :S ) konnte der „Ausflug ins Grüne“ beginnen. Nach einer Busfahrt mit schöner Aussicht stiegen wir am „Haupteingang“ des Parkes aus, d.h. bei einem Besucherzentrum mit kleinem Restaurant und Sanitäranlagen. Für die 5$ Parkgebühr bekamen wir dann noch eine kurze, persönliche „Routenplanung“ plus übersichtliche Karte mit allen Wanderwegen.



Die Gruppe vor dem Aufbruch (v.l.): Johanna, Ich, Marten, Yannis, Petra, Katia und Ida.

So gerüstet machten wir uns bei traumhaften Wetter auf den Weg. Dieser führte durch eine wunderschöne Landschaft, vorbei an schroffen Bergen, interessanten Pflanzen und stillen Seen. Das Highlight waren aber wohl die unglaublich verwucherten Wälder, durch welche man sich kämpfen musste.



Traumwetter...


Einige Eindrücke der Landschaft:















Blätterdach.



"Man sieht den Wald vor lauter Bäumen kaum." :)


Nach drei Stunden Wanderung, nicht den sechs, wie es auf den Wegweisern stand ;), kamen wir wieder an unserem Ausgangspunkt an. Da es aber immer noch relativ früh war und einige andere und ich immer noch nicht genug hatten beschlossen Marten, Yannis und ich noch einen kleineren Berg zu besteigen, der uns schon den ganzen Tag gereizt hatte. Johanna schloss sich auch noch an, so dass wir uns zu viert noch mal auf den Weg machten. Nachdem wir den zwischen Parkeingang und Berg liegenden See umrundet hatten ging es an den Aufstieg. Dieser entpuppte sich als recht steil, weshalb man zügig an Höhe gewann. Im Unterschied zu den zwei anderen Bergen, die ich in Ecuador bisher bestiegen habe, lag dieser jedoch deutlich niedriger auf ca. 4.000 – 4.200m. Dadurch bedingt wanderte man durch eine sehr interessante und vollkommen andere Umgebung: anstatt rauer Felslandschaften ging es über grasbewachsene Hänge, durchsetzt von niedrigem Buschwerk.



Nach einem zügigen, nur gut 30 minütigen Aufstieg erreichten Marten, Yannis und ich den Gipfel. Dort aßen wir eine Kleinigkeit, ruhten uns aus und genossen vor allem die herrliche Rundum-Aussicht. Diese erinnerte mich etwas an die, die man vom „Breezy“ hat (verstehen jetzt nur wenige :) ): eine ähnliche, hügelige Gras- und Felslandschaft die mit zahllosen Seen gespickt ist.





Genialer Blick auf die umliegenden Berge.

Mit zwei Stöcken und einem Stück Schnur, welches ich mittlerweile auf allen Touren bei mir habe (für die Wanderschuhe hat es sich ja schon bewährt ;) ), baute ich dann noch ein Gipfelkreuz, welches wir auch für zukünftige Gipfelstürmer zurück ließen. Als wir uns nach einer dreiviertel Stunde Rast gerade wieder an den Abstieg machen wollten, kam Johanna auch noch an, sie hatte bereits weiter unten mehrere Pausen eingelegt.



Bei der Arbeit.





Nach dem raschen Abstieg, auf dem wir aber zunächst den richtigen Weg wieder suchen mussten, fuhren wir in einem total überfüllten Bus wieder zurück: nach einer anstrengenden Wanderung gibt es angenehmeres als über eine Stunde im Mittelgang zu stehen und von Mitfahrern angerempelt zu werden. Endlich angekommen aßen wir noch im Busterminal etwas zu Abend und Yannis und ich kauften unsere Bustickets für unsere Weiterfahrt nach Guayaquil . Im Anschluss daran kehrten wir in unser Hostel zurück um uns zu duschen und um zu ziehen. Danach begaben wir uns in die Stadt, wo wir die Anderen in ihrem Hostel trafen. Während der Rest schon mal los zog, suchte ich noch ein Internet Cafe auf, wo der nervtötend langsame PC über eine Stunde brauchte, um die Bilder von meiner Kamera auf einen USB-Stick zu kopieren. Als ich dann endlich zu ihnen gestoßen war, wurde der Abend mehr und mehr zu einem Reinfall: unterwegs mit mindestens 10-15 anderen Leuten/Freiwilligen, kannten Diese geschätzte 100 weitere Leute (natürlich Deutsche), die zuuhfällig auch gerade zu den Fiestas in Cuenca waren. So lernte man einen Schulkameraden, Sandkastenfreund oder „Supermarktbekannten“ nach dem anderen kennen, die Gruppe wurde größer und größer und viel es am Anfang schon sehr schwer sich auf einen Kompromiss zu einigen, so war dies nun völlig unmöglich. So verbrachten wir den Abend diskutierend und plaudernd auf der „Feierstraße“, bis wir irgendwann nach Hause gingen.
Am nächsten Morgen (Montag) war ich dann wieder früh auf den Socken um mich mit Marten erneut am Busbahnhof zu treffen, diesmal ging zu einem ca. eine Stunde entfernten Dorf, von welchem aus man zu drei nahen Wasserfällen wandern konnte. Da die anderen sich alle noch nicht aus den Federn quälen konnten/wollten machten wir uns zu zweit auf den Weg. Die 6km Bergstraße, die zu den Fällen führte legten wir dann nicht wie im Reiseführer empfohlen auf einem „Pick-Up-Taxi“ sondern zu Fuß zurück. Dies stellte sich als gute Wahl heraus: die kaum befahrene Straße führte durch schöne Landschaft und als Highlight entdeckte das geschulte Auge von Marten einen Skorpion am Wegesrand. Diesen packte sich der „Ranger“ Marten mit all seiner Erfahrung gleich über dem Stachel am Schwanz. Vielleicht kurz zur Erklärung des ganzen: Marten ist als Diplomatensohn schon viel in der Welt rum gekommen und hat u.a. große Teile seiner Kindheit in verschiedenen Ländern in Afrika verbracht, wo er einen sehr engen Bezug zur Natur entwickelt hat. Nachdem er ein wenig damit „rum hantiert“ hatte, fragte er mich, ob ich es nicht auch versuchen wollte. Auf die Frage, ob der gefährlich sei, er wäre schließlich so klein meinte er dann nur: Naja, er kenne die Skorpion-Art jetzt nicht, in Afrika gäbe es zwar welche in dieser Größe, die tödlich seien, aber das wäre bei diesem wohl eher kaum der Fall (*beruhigtes aufatmen*), es könnte aber schon sein, dass meine Hand bei einem Stich anschwillt wie ein Ballon. – Danke, genau das wollte ich hören… :S :)
Naja, ich habe mich dann unter seiner Anleitung doch dazu durchgerungen, außer einem gehörigen Nervenkitzel ist mir aber nichts passiert.



Geschafft... :)



Als wir am „Eingang“ der Wasserfälle angelangt waren, besichtigten wir zunächst den untersten und nähesten der drei – nach fünf bis zehn Minuten zügigem Treppensteigen stand man dann vor dem imposanten Wasservorhang. Dieser zeichnete sich, wie auch die zwei weiteren Fälle, im Gegensatz zu den bisher hier in Ecuador besuchten Wasserfällen (Peguche bei Otavalo, und „Bade-Wasserfall“ bei Mindo), nicht durch eine besonders große Wassermenge sondern eher durch die beeindruckende Höhe aus, von der das Wasser herabfiel. Nachdem wir das Naturschauspiel noch etwas bestaunt und einige Bilder geschossen hatten, liefen wir wieder zurück zum Ausgangspunkt.





Dort erkundigten wir uns, ob man auch zu dem zweiten, wesentlich höher gelegenen Wasserfall gelangen konnte. Als dies bejaht wurde, und man uns den Beginn des Pfades zeigte, waren wir doch etwas erstaunt, da im Reiseführer eigentlich stand, dies sei lediglich mit einem Guide möglich. Nachdem man uns noch darauf hingewiesen hatte, wir sollten bei der Weggabelung links gehen machten wir uns also auf den Weg.



Blick auf die höher gelegenen Wasserfälle.

Relativ steil schlängelte sich der gut ausgetretene Feldweg um einen Fels herum. Interessant war dabei, das sich die Umgebung ziemlich schlagartig von Viehweiden zu dichtem und verwuchertem Wald änderte. Wie ihr euch vielleicht fast schon denken könnt, hätte ich die Weggabelung nicht erwähnt, wenn diese nicht noch wichtig geworden wäre ;). Zu unserer Verteidigung muss ich sagen: es war wirklich eine unscheinbare Abzweigung die noch dazu von einem Viehgatter versperrt war :). Naja, Ergebnis des Ganzen war jedenfalls, dass uns der Weg immer tiefer in das Dickicht führte, welches noch dazu an ziemlich steilen Hängen wuchs. So entwickelte sich die Wanderung mehr zu einer abenteuerlichen Kletterpartie, bei welcher sich nun wiederum die zahlreichen Lianen, Äste und Wurzeln als sehr hilfreich erwiesen.



Marten "in der Wand"... ;)

Allzu beunruhigt waren wir dennoch nicht, da man nach wie vor so etwas wie einen Trampelpfad erkennen konnte, außerdem sah man häufig durch die Bäume auf den nahen Wasserfall. So empfanden wir das Ganze mehr als ein aufregendes Abenteuer welches allerdings doch irgendwann mehr oder weniger im Nichts endete: als wir vor einer steilen Felswand standen, beschlossen wir doch besser umzukehren und uns in Richtung Wasserfall durch zu schlagen. Dorthin gelangten wir dann schließlich über einige Umwege und hatten, endlich angekommen, erneut eine imposante Sicht auf die zwei Fälle (oder ein langer, definitions-Sache).



Zurück gingen wir dann über den eigentlich vorgesehenen Pfad, dabei mussten wir feststellen, dass dieser tatsächlich deutlich kürzer und besser begehbar war. An besagtem Viehgatter stießen wir dann wieder auf den uns bekannten Weg. Die durchgehend abschüssigen sechs Kilometer Straße gingen wir auch noch zu Fuß um nach den anstrengenden Kraxeleien ein wenig „auszutraben“. Zurück im Ort hatten wir Glück und erwischten gleich einen Bus Richtung Cuenca. Nach einer wenig komfortablen Rückfahrt (an einen Sitzplatz war auch diesmal nicht zu denken!) durch die Dunkelheit, passierte uns das nächste Malheur: unsere vermeintlichen Ortskenntnisse stellten sich als falsch heraus, weshalb wir dummerweise irgendwo im Nirgendwo ausstiegen – wie kann man auch ahnen, dass gleich zwei Flüsse durch Cuenca fließen?!!? Aus unserem Plan, einfach dem Ufer zu folgen wurde somit nichts. Nachdem wir uns einigermaßen orientiert hatten, durften wir noch ein gutes Stück durch den Vorstadtdschungel marschieren. Nach einer weiteren, ermüdenden dreiviertel Stunde kamen wir schließlich im Stadtzentrum an. Insgesamt waren wir so mehr als 20km gelaufen und hatten uns unser Abendessen redlich verdient. Der restliche Abend verlief dann sehr ähnliche wie der davor, schließlich hatten die geschätzten 100 Leute, die man bereits kennen gelernt hatte, weitere Freunde und Bekannte. So verbrachten wir die meiste Zeit plaudernd, diskutierend und Möglichkeiten abwägend auf dem Gehweg vor einem Laden, in welchem es das Bier aus 0,6 – Plastikbechern für 80 Cent gab. Einziger Haken war, dass man etwas Geduld mitbringen musste, da der ca. acht-jährige Junge, der das Bier ausschenkte und meiner Meinung nach zu der späten Stunde von 24:00 Uhr eigentlich ins Bett gehörte, lediglich Becher voll Schaum zapfte. Der Vater, der es übrigens auch nicht besser hinbekam, schöpfte dann den Schaum mit einem Löffel in die Spüle um die paar Tropfen Flüssigkeit im Becher zu behalten, dann konnte die ganze Prozedur wieder von vorne beginnen. Bis das ganze oft genug wiederholt war um einen Becher voll Bier zu erhalten, hätte man wahrscheinlich bequem einen kleinen Stadtbummel machen können. Vielleicht sollt der Ude denen mal beibringen, wie man n Fass gscheid an zapft ;).
Naja, aber wir hatten ja alle Zeit der Welt und so kratzte uns das wenig. Irgendwann beschlossen wir dann, das wohl aus dem Abend sowieso nichts vernünftiges mehr werden würde und machten uns auf den Heimweg.

Am darauffolgenden Vormittag (Dienstag) war dann Wellness-Programm angesagt. Also fuhren wir ein kurzes Stück mit dem Bus bis wir vor den Toren Cuencas in einer Thermal-Gegend ankamen. Der Bad-Besuch war für mich dann allerdings eher enttäuschend, auch wenn der Rest das mehrheitlich anders sah. Grundsätzlich ging es hier um die Frage Besucherandrang vs. Wassertemperatur. Verglichen mit den Thermen in Banos war es hier nämlich verhältnismäßig leer, dafür waren die „heißen Becken“ eher lauwarm. Ich kam für mich zu dem Schluss, dass ich volle, dafür aber auch heiße Quellen vorziehe. Im Anschluss aßen wir noch etwas zu Mittag und fuhren dann wieder zurück.
In unserem Hostel angekommen packten wir unsere Sachen zusammen und machten uns dann auf zur Unterkunft der Anderen, wo wir unsere Rucksäcke noch für ein paar Stunden ablegten, da unser Bus erst um kurz vor zwölf fuhr. Während der Rest am Abend entweder wieder feiern ging oder aber im Hostel „versackte“ ging ich allein zu dem zentralen „Plaza Calderon“. Dort wurde neben einer Bühne mit Livemusik (solche Bühnen waren übrigens in ganz Cuenca aufgebaut) eine spektakuläre Feuerwerks-Show geboten. Die Anderen ließen sich diesen Teil der Fiestas entgehen, da sie einer ähnlichen Darbietung bereits am Vorabend beigewohnt hatten während ich mich noch auf dem Rückweg von den Wasserfällen befand.
Es folgte ein wirklich beeindruckendes Spektakel, bestehend aus den unterschiedlichsten Komponenten. Den Anfang machte die „vaca loca“ (= „verrückte Kuh“), dabei handelte es sich um eine aus Pappmasche gebastelte Kuh, die rund um mit einer Zündschnur mit daran befestigten Feuerwerkskörpern versehen war und von einem Kerl über dem Kopf durch die Gegend getragen wurde. „Sicherheit“ oder „Mindestabstand“ waren scheinbar Fremdwörter, und so machte sich der „Kuhträger“ einen Spaß daraus wie wild geworden vor der Menschenmenge herum zu hopsen die gespannt darauf wartete, wann wohl die nächste Ladung explodieren würde (*hoffentlich nicht vor mir, hoffentlich nicht vor mir, hoffentlich nicht vor mir* :D ). Das „grande Finale“ stellten die Hörner da, die besonders imposant in die Luft gingen.



"Amok-Kuh" in ihrem Element.



Ich mit der "verrückten Kuh" nach der Vorführung.

Nach dieser etwas verrückten Nummer folgte der zweite Teil, dabei handelte es sich um einen aus Bambus „gebastelten“ Turm, der aufwendig mit buntem Crepe-Papier verziert war und vor allem mit zahlreichen Feuerwerkskörpern gespickt war. Diese wurden nach kurzer Pause ebenfalls gezündet, wobei der Funkenregen erneut gefährlich nahe an und zum Teil in die Menge sprühte.



Turm vor der Show...



... und währenddessen.



Als krönenden Abschluss gab es dann noch ein „klassisches“ Feuerwerk mit wunderschönen, in den Himmel geschossenen Böllern.





Und weil einmal zwar gut, zweimal aber besser ist, vollzog sich die identische Prozedur noch mal mit neuer Kuh und neuem Turm. Zu guter Letzt ließen sie dann noch zahlreiche kleine Heißluftballons aus buntem Papier in den dunklen Nachhimmel steigen – wirklich ein stimmungsvoller Ausklang.





Aufsteigende "Narrenmütze"... ;)

Insgesamt war die „Pyro-Show“ ein echtes Highlight und ein gelungener Abschluss der Fiestas de Cuenca, denn keine Stunde später saßen wir schon wieder im Bus, der uns nach Guayaquil bringen sollte, von wo wir weiter Richtung Küste fahren wollten.


Nachdem wir gegen 4 in Guayaquil angekommen waren, mussten wir erst noch eine weitere Stunde in dem riesigen Busbahnhof warten, der schon fast einem Flughafen-Terminal ähnelte, bevor der erste Bus Richtung Costa fuhr. Nach einmal falsch Aussteigen, einer kurzen Taxifahrt und einem weiteren Stück Busfahrt beendeten wir schließlich unsere Odyssee gegen neun (Mittwoch) in Montanita, unserem Zielort.Dabei handelt es sich um ein kleines Küstendorf, das berühmt ist, für seine Wellen und die davon angezogenen Surfer, für viele alternative „Aussteiger“ die dort am Straßenrand ihr selbst hergestelltes Kunsthandwerk verkaufen und die vielen Clubs und Bars.



"Alternative" beim "basteln". :)

Davon angezogen besuchen vor allem Touristen diesen Ort, speziell an Wochenenden und in den Ferien tummeln sich dort zahlreiche „Gringos“. Daher findet man dementsprechend viele Hostels, Souvenirstände und Surfschulen/-verleihe.
Dort angekommen, mussten wir jedoch feststellen, dass das Wetter leider nicht ganz unseren Vorstellungen von „Strandwetter“ entsprach – dicht bewölkter Himmel und nicht übermäßig warme Luft drückten doch etwas auf die Stimmung. Und so viel kann ich schon mal vorweg nehmen, wir sollten die Sonne tatsächlich die kompletten vier Tage nicht zu Gesicht bekommen!!!!! :S Die Temperaturen ließen es einen allerdings gut in Shorts und Shirt aushalten, was das Ganze halb so schlimm machte. Dass es trotz des fehlenden Sonnenscheins tolle Tage wurden, davon werde ich euch im Folgenden wohl doch überzeugen können:
Nachdem wir Ciko, einen anderen Freiwilligen getroffen hatten, der bereits am Vortag angereist war, machten wir uns gemeinsam auf die Suche nach einem Hostel. Wir wurden auch schnell fündig und quartierten uns im „Tiki Limbo“ für unschlagbare 6$ die Nacht + Frühstück ein. Dabei handelte es sich um ein sehr schönes, aus Bambus gebautes Hostel, welches mit einer Lounge mit Sitzsäcken und Hängematten und einem genialen Zimmer unterm Dachgiebel überzeugen konnte. Dieses war angenehm geräumig und hatte sogar eine eigene, überdachte „privat-Terrasse“ mit Hängematte und Meerblick.



Entspannte Lounge.

Nach einem leckeren Mittagessen und einem kleinen Stadt-Spaziergang setzten wir uns in eine Bar, in welcher wir bei einigen Bier zunächst die Rugby-Partie All Blacks gegen die Wallabies schauten (für den Laien, Neuseeland gegen Australien ;) ), welche die All Blacks natürlich standesgemäß gewannen. Danach sahen wir uns noch die Champions League-Partie AC Mailand gegen Real Madrid an. Dieses packende Match endete letztlich 2:2. Danach ließ ich es mir trotz des etwas unfreundlichen Wetters nicht nehmen noch eine Runde in der Brandung zu toben. Dabei stellte ich fest, dass man es, war man erst mal drinnen, sehr gut aushalten konnte. Den Abend verbrachten wir dann plaudernd auf unserer eigenen Terrasse. Am nächsten Morgen (Donnerstag) frühstückten wir dann erst mal in aller Ruhe. Mit der Ankunft von Josie und Berrin, zwei weiteren Mit-Freiwilligen war unsere Gruppe nun auch komplett. Am späten Vormittag machten Ciko, Yannis und ich uns dann auf den Weg zum Strand um nach einem Surfbrett-Verleih zu suchen. Dort fanden wir auch bald einen, der uns Bretter für 10$ für 24 Stunden (also auch den kommenden Vormittag) verlieh – natürlich erst nach dem hier üblichen Gefeilsche.





"Unser" Surf-Verleih."

Hoch motiviert stürzten wir uns sogleich in die Fluten und versuchten unser Glück. Sah es zu Beginn noch arg ungelenk aus, so hatten Ciko und ich doch recht bald den Dreh raus und „catchten“ bzw. surften eine Welle nach der Anderen. Ihm kam dabei wohl entgegen, dass er mit Snowboarden, Kitesurfen, Wakeboarden und Windsurfen schon so ziemlich alle Sportarten ausprobiert hatte, die irgendwie mit einem Brett zu tun hatten. Ich hingegen grub so nach und nach die in den vergangenen zweieinhalb Jahren verschütt gegangenen Fähigkeiten wieder aus, die ich mir ja schon mal in Neuseeland angeeignet hatte. Lediglich Yannis hatte noch Probleme mit dem anpaddeln und aufstehen. Nach und nach machte er aber auch Fortschritte.





Surfer, die auf DIE welle warten.



Ich mit meinem extrem bunten und geilen Surfbrett. :D



Unterseite unserer Bretter.



So sieht das dann bei den Pros aus!





"Life-dog" auf seinem Posten. ;)

Mit Ausnahme einer kurzen Essenspause verbrachten wir den restlichen Tag bis zum Einbruch der Dunkelheit im Wasser. Das Surfen machte einfach einen riesigen Spaß und als weiteres Highlight bekamen wir auch noch eine „Baby-Schildkröte“ zu Gesicht die an den Strand angespült worden war und dort von einem ecuadorianischen Jungen gefunden wurde. Da die Brandung zu stark war, um sie einfach wieder ins Wasser zu setzen, bat er uns, sie mit dem Surfbrett etwas hinaus zu bringen. Dies tat ich dann auch, natürlich nicht ohne davor noch einige Bilder gemacht zu haben ;).



Als ich ins Hostel zurück kehren wollte entdeckte ich dann sogar auch noch eine Fledermaus, die es sich auf der Treppe zu unserem Zimmer bequem gemacht hatte und sich in aller Seelenruhe fotografieren ließ.





Am Abend testeten wir dann noch das Party-Image Montanitas in der Hola Ola – Bar/Disco. Wir hatten eine Menge Spaß und fielen erst ziemlich spät müde aber glücklich in die Betten.





Der ziemlich stimmungsvolle aber a...kalte Pool.

Dementsprechend brauchten wir am nächsten Morgen (Freitag) etwas, bis wir gefrühstückt und uns fertig gemacht hatten, als wir schließlich wieder gegen elf an den Strand kamen, war unser „Verleiher“ allerdings so freundlich unsere Zeit noch auf den Nachmittag aus zu dehnen. Leider konnten weder Yannis noch ich diese Gelegenheit richtig nutzen, da wir bereits nach kurzer Zeit und einigen Wellen wieder aus dem Wasser kommen mussten – während der vielen Stunden, die wir am Vortag im Wasser zugebracht hatten, hatten unsere Badehosen unsere Oberschenkel so aufgescheuert, dass das Salzwasser nun höllisch brannte. Vielleicht trugen die „Profi-Surfer“ am Strand deshalb fast alle Shortys.



Irgendwie kommt doch Urlaubsfeeling auf.



So verbrachten wir den restlichen Tag entspannt ohne größeres Programm, zum Teil am Strand, zum Teil durch den Ort schlendernd, auch den Abend ließen wir ruhig auf unserer Terrasse ausklingen. Den nächsten Tag (Samstag) spielten wir dann noch ausgiebig und sehr intensiv Strandfußball mit einigen Ecuadorianern.



Beach-soccer.

Leider endete die Partie für mich jäh, als ich unfreiwillig eine vergrabene Glasscherbe entdeckte – mit meinem großen Zeh… :S
Dies war/ist allgemein ein großes Problem und Ärgernis an dem „Partystrand“ Montanitas – die Unmengen an Müll, die nach jeder Nacht zurück bleiben. Wie ich so am Strand zurück humpelte bot mit eine total nette, ecuadorianische Familie sofort Hilfe an und verband den Zeh schließlich notdürftig mit Taschentüchern. Nachdem ich die Wunde im Hostel gereinigt und desinfiziert hatte machte ich in der Abenddämmerung noch einen Spaziergang – in festem Schuhwerk versteht sich - am Meer entlang bis zu Klippen, die das eine Ende des Strandes darstellten.









Als ich bereits im Dunklen zurück kehrte packten wir noch unsere Sachen und machten uns dann erneut auf den Weg in die Hola Ola – Bar. Die „Pool-Party“ die dort stieg war wieder eine riesen Gaudi, auch wenn außer uns Fünfen und einem ecuadorianischen Pärchen niemand den Pool in Anspruch nahm. Die doch recht frischen Temperaturen luden eigentlich auch nicht gerade zum Baden ein.



Pool-Party mit Feuer-Show im Hintergrund.



Nachdem um eins ziemlich die Luft raus war, zogen Yannis und ich weiter durch diverse Bars und Clubs, während die anderen drei schlafen gingen. Ich machte mich dann um halb fünf auf ins Hostel wo ich meinen Rucksack holte um den ersten direkt-Bus nach Guayaquil um fünf zu erwischen. Der Plan war dort am Vormittag anzukommen, dann untertags die Stadt zu besichtigen und am Abend mit dem Nachtbus nach Quito zurück zu fahren. Da Yannis da keine Lust mehr drauf hatte sondern lieber mit den Anderen am Sonntag-Morgen direkt von Montanita zurück nach Quito fahren wollte, machte ich mich alleine auf den Weg. Die unerwartet kurzen zweieinhalb Stunden Busfahrt schlief ich tief und fest, ehe ich erneut den gigantischen Busterminal betrat.


Dort angekommen kaufte ich erst einmal gleich das Rückfahrt-Ticket nach Quito. Nachdem ich mich endlich durchgefragt (relativ schwierig, da sie an der Küste wesentlich undeutlicher sprechen) und in Erfahrung gebracht hatte, welchen Bus ich Richtung Innenstadt nehmen müsste, machte ich mich, bepackt mit meinem großen Rucksack, auf in Richtung Zentrum. Bei Guayaquil handelt es sich mit ca. 3 Millionen Einwohnern um die größte Stadt Ecuadors, sie liegt ca. 50 km oberhalb der Flussmündung des Guayas und ist daher die bedeutendste Hafenstadt und gleichzeitig wichtiges Wirtschaftszentrum.
Ich begann meine Stadttour am Südende des „Malecon 2000“, der modernen und aufwendig restaurierten Uferpromenade die die Haupt-Touristenattraktion in Guayaquil ist. Auf ihr befinden sich u.a. Denkmäler, ein alter Uhrenturm im maurisch-arabischen Stil und die hübsche ehemalige Markthalle.



Ehemaliger Uhrenturm.



Denkmal, das an ein wichtiges Treffen zwischen San Martin und Simon Bolivar in Guayaquil erinnert.

Komplettiert wird das Gesamtbild durch Elemente moderner Architektur, die sich oftmals auf die Seefahrer-Tradition des Ufers beziehen.


Moderne Architektur:



Dach in Wellen-Form.



Aussichtstürme in den "Segler-Farben".



"Segelboot"


Und die "traditionellen Vorlagen":





Alt und modern.



Traditioneller Fischer.





Zwischendurch machte ich einen kurzen Abstecher zu einem nahe gelegenen Park, in welchem Landleguane mehr oder weniger frei leben. Diesen verließ ich allerdings mit gemischten Gefühlen: zum einen handelte es sich natürlich schon um imposante Tiere die schön anzuschauen waren, zum anderen glich das Ganze aber doch mehr einem besseren Zoo.



Kathedrale neben dem Park.



Land-Leguan.

Richtig Glück hatte ich, dass ich zufälligerweise genau an dem Sonntag nach Guayaquil kam, an welchem der 190. Geburtstag der Region Guayas mit einer großen Parade auf der Hauptstraße neben dem Malecon zelebriert wurde (Guayaquil = Provinzhauptstadt). Dabei präsentierte sich jede Region Ecuadors mit einem eigenen Festwagen, meist geschmückt mit gebastelten Produkten der Gegend (z.B. Früchte, Zuckerrohr, Schrimps usw.) und der Schönheitskönigin der Region. Dahinter folgte dann eine Gruppe in traditionellen Gewändern, welche typische Tänze aufführte. Nachdem ich dieses Schauspiel eineinhalb Stunden bestaunt hatte zog ich weiter Richtung Norden.



Umzugs-Wagen einer der Amazonas-Regionen.



Traditionelle Tanzgruppe.

So gelangte ich im Laufe des Nachmittages schließlich zum „Cerro Santa Ana“ und „Las Penas“, einem Hügel der den Malecon nördlich begrenzt und aufgrund seiner gut restaurierten, klassischen Kolonialhäuser ein Touristenmagnet ist.



Uferpromenade von "Las Penas"



Bunte und gut restaurierte Kolonial-Häuser.

Noch dazu hat man von der Hügelkuppe eine wunderbare Aussicht über die Stadt und außerdem die Möglichkeit einen kleinen Leuchtturm zu besteigen. Dort genoss ich einen traumhaften Sonnenuntergang und danach den Blick über die vielen Lichter der nächtlichen Stadt.



Kirche auf der Hügelspitze...



... mit hübschem Fenster!



Kleiner Leuchtturm.







"Reisekatalog-Foto"!!! :D





Guayaquil bei Nacht.

Da ich mich irgendwie nicht so gut fühlte machte ich mich recht bald wieder an den Abstieg und fuhr zu dem etwas außerhalb gelegenen Busterminal. Dort angekommen musste ich bis zu meiner Abfahrt noch zwei Stunden warten. Diese stellten sich als die reinste Qual heraus, da ich nun richtig üble Bauchschmerzen, gepaart mit Magen-Darm-Problemen hatte. Völlig fertig stieg ich also in den Nachtbus und befürchtete schon das schlimmste, doch zu meinem Erstaunen schlief ich gleich tief und fest. Dieser Segen war mir allerdings nur für kurze zwei Stunden vergönnt, da die Polizei dann meinte unseren kompletten Bus durchsuchen zu müssen und alle Fahrgäste zu überprüfen. Etwas merkwürdig fand ich, dass vor dem Bus auf die aussteigenden Leute bereits 3-4 „Fressstände“ warteten, die ihre Produkte an den Mann bringen wollten. Naja, ich habe mir sagen lassen, dass es nicht unüblich ist, dass Überlandbuse auf diese Art kontrolliert werden.
Ab diesem Moment begann für mich jedenfalls die Hölle auf Erden: ich schlief extrem schlecht, schreckte immer wieder hoch und fühlte mich einfach total schlapp und k.o.
Als wir schließlich gegen 5:30 in Quito ankamen, hatte ich noch einen anstrengend Rückweg vor mir. Dieser führte mich allerdings nicht in die Schule, sondern nach Hause, wo ich mich erst mal richtig aus schlief und –kurierte. Nach einigen Tassen Oregano-Tee und einer heißen Nudelsuppe ging es mir schon deutlich besser. Obwohl ich auch die folgenden Tage immer mal wieder unter Bauschmerzen litt, so war doch das schlimmste überstanden. Was die Ursache des Ganzen war, weiß ich bis heute nicht, ich könnte mir aber vorstellen, dass die Strapazen einer schlaflosen Nacht und eines anstrengenden Tages mit schwerem Gepäck auf dem Rücken nicht unschuldig daran sind.
So, fertig, das wars jetzt von meiner großen Reise durch Ecuador. Insgesamt war es echt eine super Woche, ich habe viele neue Seiten Ecuadors kennen gelernt und bin einiges rum gekommen. Somit bin ich rundum glücklich mit dem Verlauf meiner Ferien (na gut, natürlich hätte ich mir am Strand Sonne gewünscht, dafür hatte ich genug davon in Cuenca und Guayaquil :) ).


Vielleicht noch ganz kurz ein paar Zeilen zu allgemeinen Dingen: vorletztes Wochenende verbrachte ich damit Bilder zu sortieren und vor allem endlich mal mein Zimmer wieder aufzuräumen, in dem ich mich nun doch wieder deutlich wohler fühle. Am Sonntag hätte ich eigentlich gerne das schon mal erwähnte Quito-Fest besuchen wollen, welches an jenem Wochenende nach geholt wurde. Dieses Vorhaben viel aber leider im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser, da ein Open-Air-Festival bei Regenschauern doch eher weniger Freude bereitet. Leider ist es allgemein so, dass sich das Wetter seit meiner Rückkehr aus dem Urlaub verschlechtert hat: recht frische Temperaturen und allnachmittägliche/-abendliche Regengüsse kann man nicht gerade als Traumwetter bezeichnen. Meine Schwester hat mir erklärt, dies sei nun die Regenzeit – früher noch im August/September „statt findend“, hätte sie sich nun aufgrund der Klimaerwärmung auf November/Dezember verschoben. Naja, ich möchte da nicht drüber urteilen, kenn mich da ja nicht so gut aus, was da wie zusammen hängt

Im Projekt geht auch wieder alles seinen gewohnten Gang, am letzten Freitag hätten wir (Yannis und ich) eigentlich keine Schule gehabt, da die restlichen Lehrer eine Art interne Fortbildung in der Schule hatten, wir nutzten diesen Tag jedoch, um bereits einen unserer „Urlaubstage“ wieder rein zu arbeiten, dazu machten wir eine „Bücherinventur“, d.h. wir versahen Bücher mit Schulstempel und Nummer und trugen diese dann mitsamt der Buchtitel in eine Liste ein. Da wir aufgrund der großen Menge lediglich die Hälfte der Bücher schafften, können wir damit wahrscheinlich auch noch den zweiten Tag verbringen.

Und vergangenes Wochenende, naja, was soll ich sagen, überwiegend saß ich an diesem Eintrag. Wie ihr euch vielleicht denken könnt, nahm das Verfassen doch eine gewisse Zeit in Anspruch. Darüber hinaus war ich aber auch noch mit meiner Familie im Kino und plauderte sonst einiges mit ihnen. Wir waren in einem ecuadorianischen Film über Probleme von Immigranten – recht schwere und nachdenkliche Kost, die aber auch durchaus ihre lustigen Momente hatte. Vor allem aber war ich glücklich darüber wie viel ich, zu meinem eigenen Erstaunen, bereits verstand.

Soo, jetzt muss ich aber wirklich Schluss machen, sonst stirbt mir hier noch jemand weg beim Lesen des ganzen (Schlagzeile: „Mensch verdurstet vor PC“ ;) :D).
Ich hoffe, ich langweile euch nicht mit meinen Ausführungen und grüße euch jedenfalls ganz herzlich, hier aus dem weit entfernten und verregneten Ecuador (geschneit hat es aber noch nicht, und das wird es auch nicht!! :) ).
Also, hasta luego,
euer Moritz.


ps: ich hab die Kontaktdaten mal ergänzt, also, sind in der Seitenleiste zu finden, wenns evtl. jemand braucht:

in wirklich dringenden Fällen - Handy:
Vorwahl Ecuador - 095338787


Wer meint er müsse mir was per Post schicken:
Conjunto Casales Buenaventura 3ra etapa casa 36
Calle El Arenal y Panamericana Norte
Calderon
Quito - Ecuador
38 111 35 - 095338787

bereits 2x von meinen Eltern getestet -> kommt an, trotzdem über wirklich wertvolle Dinge gründlich nachdenken, anderen sind schon Kreditkarten unterwegs verschwunden.